Ich schwöre, der Schatten auf dem Ausstellungsposter oben ist kein Fake. Ich habe ihn wĂ€hrend der Aufnahme nicht mal wahrgenommen, so sehr war ich mit der schrĂ€gen Perspektive beschĂ€ftigt. Das neue MUNCH jedoch, wie das im Herbst 2021 eröffnete futuristische GebĂ€ude im Hafen Oslos heisst, hat das Petruskreuz vor dem Eingang zu “SATYRICON & MUNCH” mit Hilfe der Abendsonne und seiner Fassade aus Stahl und Glas selbst herbeigezaubert, zu recht und mit voller Ăberzeugung, da bin ich mir sicher. Wo, wenn nicht in Norwegens Hauptstadt liegen Licht und Schatten des Black Metal nĂ€her zusammen?
Wer diesen Sommer hier oben im 10. Stock an den Panoramafenstern steht, ist entweder speziell fĂŒr diese Ausstellung gekommen und hat dafĂŒr teilweise lange Anreisen auf sich genommen, oder ist normaler Museumsbesucher und kommt rein zufĂ€llig hierher. Vielleicht lĂ€uft auch der Kreuzfahrttourist hier nur mal schnell durch und wundert sich ĂŒber die musikalische Beschallung, vielleicht nutzt er die Bank hinten im Raum auch fĂŒr ein erholsames SchlĂ€fchen, wie mein Nachbar beim zweiten Besuch es – fĂŒr mich völlig unverstĂ€ndlich – eine ganze Stunde lang tat. Die “Eingeweihten” unter den 350.000, die in den vergangenen vier Monaten Zeugen dieser Symbiose aus Expressionismus und Black Metal wurden, erkennen sich jedoch wie ĂŒberall auf der Welt an ihrer Kleidung und Haarpracht, an der Reaktion auf die Musik, und vor allem an der Ehrfurcht, mit der sie den fast stockdunklen…