Manchmal hört man neue Songs und wird an Bands erinnert, die es in ihrer alten Form nicht mehr gibt, und so ging es mir auch mit dieser Scheibe hier – und wenn die Erinnerung dann nicht trügt und sogar Mitglieder der Vorgängerband beim neuen Projekt involviert sind, hat das etwas von Heimkommen, und ERIDU damit bei mir schon einen Bonus. Tatsächlich hatte ich 2017 noch mitbekommen, dass der Sänger der Münchner Melo-Black-Deather GILGAMESH, die mich im selben Jahr beim Dark Easter Metal Meeting schwer beeindruckt hatten, die Band verlassen hat, die weiteren Entwicklungen dann jedoch nicht mitverfolgt.
Offensichtlich hat Enki – die Bandmitglieder tragen bei ERIDU, benannt nach der ältesten Stadt des Zweistromlandes, sumerische Namen – dann unter anderen mit Leadgitarrist Azag eben diese neue Band gegründet, das Thema Mesopotamien und seine Mythen beibehalten und sich auch musikalisch nicht allzu weit wegbewegt, die orientalischen Elemente und der Mix aus melodischem Black- und Deathmetal bilden weiterhin die Grundlage, zu der jedoch einige neue Elemente hinzukommen.
Da ‚Enuma Elish’ bereits der Zweitling der Münchner ist, muss ich erstmal nachsitzen und das Debüt ‚Lugalbanda’ antesten, das einen förmlich anspringt mit orientalischen, gern dissonanten Harmonien und einem ordentlichen Punch…
Kategorie: Avant-Garde
JONATHAN HULTÉN – The Forest Sessions (DVD)
JONATHAN HULTÉN ist für vieles zu bewundern – seine virtuosen Gitarrenkünste, den absolut sicheren Umgang mit seiner so vielschichtigen wie umfangreichen Stimme, sein ausdrucksstarker und gleichzeitig extrem reduzierter Stil als Songwriter und Lyriker, sein so phantasie- wie effektvolles Styling, mit dem er sich ständig neu erfindet, sein enormes Talent als Graphiker, sein expressiver Selbstausdruck als Tänzer, nicht zuletzt seine zurückhaltende und doch stets hochpräsente menschliche Art, doch vor allem für seine schier unerschöpfliche Kreativität, die sein Aufgehen in all diesen Kunstformen erst möglich macht.
Am meisten beeindruckte mich jedoch sein Ausstieg von TRIBULATION, gerade zum Zeitpunkt ihres kommerziellen Durchbruchs, den HULTÉN jedoch offensichtlich benötigte, um seinen ganz eigenen Weg als Universalkünstler gehen zu können. Frei von jeder Einschränkung, ohne Kompromisse, nur sich selbst und seinen eigenen Ansprüchen verpflichtet, offen für jegliche Ideen, die da kommen. Dass er gefühlvoll und packend komponieren kann und daraus mit den einfachsten Mitteln, aber einem grossen Perfektionismus exakt auf sich als Performer zugeschnittene Stücke voller Klarheit und doch tiefer Emotionalität gestalten kann, ist lange bekannt, sein erstes Lebenszeichen von 2017, die EP…