Knapp zu spät, die erste Band hat gerade begonnen, komme ich ins P8² und wundere mich, dass von den Leuten, die neben dem Mischpult stehen, bis vor zur Bühne alles leer ist. Ich finde das FUOCO FATUO gegenüber unfair und gleichzeitig sehr verwunderlich, dass offenbar bisher kaum jemand da ist beziehungsweise weiter nach vorne geht. Als ich jedoch schliesslich mit flüssiger Erfrischung ausgerüstet Richtung Bühne strebe, erkenne ich meine Fehleinschätzung, denn es bietet sich mir ein äusserst ungewohnter, ja für Doom Metal geradezu skurriler Anblick: der Zuschauerraum ist bestuhlt, und das Konzert keineswegs schwach besucht, sondern die Meisten sitzen eben. Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet, doch wieviel Sinn dies gerade für den Hauptact BELL WITCH macht, werden wir im Laufe des Abends noch lernen…
Schlagwort: Doom
BELL WITCH & FUOCO FATUO live im P8² Karlsruhe
- Von Ultra Violet unter Konzerte, Livereview
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27. August 2023
COLTAINE, KARITI & YRAH – Frauenpower over Karlsruhe
- Von Ultra Violet unter Konzerte, Livereview
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14. März 2023
Vor drei Wochen bei MESSA und JULINKO (wir berichteten hier davon…) waren sie noch alle zusammen hier im P8, da am nächsten Tag ihre Europatour in Stuttgart startete, und nun feiern sie daheim den Tourabschluss – und haben dafür einige Überraschungen in petto. COLTAINE und KARITI waren bereits letzten September für neun Gigs zusammen in Italien, Deutschland & drumherum unterwegs, und die Kombination muss sich bewährt haben, denn diesmal sollten es ganze 21 Dates in 11 Ländern werden, ein grosser Rundumschlag in den aktuellen Homebases und den umliegenden Ländern. Kommen die HeldInnen müde zurück, oder von den Eindrücken unterwegs begeistert? Das P8 erwartet sie jedenfalls gut gefüllt… und gut gelaunt!
Die erste Überraschung ist der heutige zusätzliche Support: YRAH steht wie auch danach KARITI ganz allein auf der grossen Bühne, füllt sie jedoch mit ihrer enormen Präsenz und kraftvollen Stimme problemlos aus. Die junge Solokünstlerin, die ebenfalls bereits auf der kurzen Tour 2022 dabei war, macht den Anfang der heutigen „Frauenpower over Karlsruhe“ und hat ganz offenhörbar schon ihre eigene Fanbase mitgebracht, die sie lautstark anfeuert – dabei braucht sie das kaum, strotzt sie doch vor Leidenschaft, Selbstbewusstsein und Feuer. Selten habe ich erlebt, dass eine Musikerin live so mit einem gelungenen Song zufrieden ist, dass sie am Ende tatsächlich vor Freude ins Mikrophon lacht… sie ist das, was man eine geborene Rampensau nennt, kennt keinerlei…
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MESSA und JULINKO – Tourstart 2023 in Karlsruhe
- Von Ultra Violet unter Konzerte, Livereview
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18. Februar 2023
Ich kann es nicht oft genug sagen: Leute, geht auf Konzerte, nur das ist das wahre Leben! Nicht nur dass man immer unerwartete Leute wiedertrifft, mit Freunden zusammenkommt und einfach Spass miteinander hat, man lernt auch ständig tolle neue Bands kennen – wie heute JULINKO, eine Solokünstlerin ebenfalls aus dem Veneto, die MESSAs diesjährige Mitteleuropa-Tour eröffnet. Ich wusste zuvor nicht mehr als dass es poetisch werden sollte mit ihr, aber tatsächlich wurde es transzendental, ihr Auftritt fand in einer anderen Sphäre statt, entführte in ihre Phantasiewelt mit all ihrem Licht und Schatten.
JULINKO arbeitet mit ihrer Stimme, ihren Gitarren, Effekten, sparsamer Percussion und vor allem mit Loops, doch wer nun an LILI REFRAIN denkt, liegt falsch, obwohl es zweifellos Parallelen zwischen den Beiden gibt. Sie nutzt bei dem heutigen Auftritt ihre Stimme wie ein weiteres Instrument, und da ist sie eine Virtuosin. Sie zirpt, zittert, bebt, lässt die Töne durch Kopf, Kehle und Brust wandern und wird selbst zum Stimmorgan, ihrem Experimentieren sind dabei keine Grenzen gesetzt. Dazu begleitet sie sich auf der Gitarre, die sie ebenfalls auch gerne unkonventionell für ewig wabernde Drones und andere eindrucksvolle Effekte benutzt. Es ist eine Exploration des hörbaren Raumes, seine Grenzen…
AHAB – The Coral Tombs
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10. Januar 2023
Ein Mann, zwischen mitfühlendem Humanismus und abgrundtiefem Hass auf die Menschheit zerrissen. Von Forschergeist, Kunst- und Naturbegeisterung genauso angetrieben wie von einem unstillbaren Durst nach Rache und Vergeltung. Genial, geistig hellwach und voller innovativer Ideen, doch innerlich tot, seit er seine Lieben, seine Vision für eine bessere Welt, einfach alles verlor, was sein Leben ausmachte – wer könnte besser für die extremen Kontraste in der Musik von AHAB stehen als le capitaine Nemo, Kommandant der „Nautilus“, der seine Toten auf dem tropischen Meeresgrund begräbt, wo Korallenpolypen sie allmählich in lebenden Särgen einschliessen?
‚The Coral Tombs’, das Covermotiv ist der Korallenfriedhof aus „20.000 Meilen unter den Meeren“, Jules Vernes bekanntestem maritimem Roman, denn diese unterseeische Reise durch alle Weltmeere ist diesmal die literarische Vorlage für das fünfte Album der Nautik Doomer und Begründer dieses Funeral Doom-Subgenres. Doch überraschend schwarzmetallisch melden sich die Süddeutschen zuerst einmal mit einem turbulenten Blastbeat-, Schrei- und Riffgewitter aus ihrer achtjährigen Pause zurück, nämlich mit dem rasant vertonten Angriff des ersten Unterseeboots der Literaturgeschichte auf das Expeditionsschiff von Professor Aronnax und seinen Gefährten. So wie ein Schiff-…
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TOADEATER – Bexadde
- Von Ultra Violet unter Extremmetal, Review
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18. Dezember 2022
Das Jahresende steht kurz bevor, und ich, die kaum zu was gekommen ist 2022, versuche hektisch zumindest noch die allerwichtigsten Platten hier zu präsentieren. Unbedingt dazu zählt eines der hier seit Herbst meistgespielten Alben, nämlich TOADEATERs Drittling namens ‚Bexadde’, der die mittlerweile als Quartett operierenden Nordlichter einen Riesenschritt nach vorne gebracht hat, wo sie sich nun in Gesellschaft von Genregrössen wie ULTHA, UNRU, NAXEN oder SUN WORSHIP wiederfinden und messen lassen müssen.
Die wütenden Jungs sind reifer geworden, nicht ruhiger, aber zielstrebiger und selbstbewusster, ihre Punk-Herkunft scheint immer noch deutlich durch, wurde jedoch in gemässigtere und vor allem auch harmonischere Bahnen gelenkt und durch komplexes Songwriting gebändigt, ohne den feurigen, antreibenden Zorn auch nur irgendwie zu stillen. TOADEATERs Black Metal ist flächiger, raumgreifender geworden, der zusätzliche Gitarrist wurde dringend nötig, um diese mächtigen flirrenden Soundwälle auch live halten zu können und die Fülle des Bandklangs in den mäandernden, aber nie an Spannung verlierenden Longtracks zu reproduzieren. Dass ‚Bexadde’ ausgerechnet bei Andy Rosczyk im Goblin Sound Studio aufgenommen und meisterlich ihre Stärken in Szene setzend abgemischt wurde, macht diese…
UNHOLY PASSION FEST VI
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16. Dezember 2022
Unholy passion I feel for you…, dieser Ohrwurm wird seit dem vergangenen Wochenende viele beglücken, die zur jährlichen Düstermesse, dem UNHOLY PASSION FEST VI, ins Gebäude 9 gepilgert waren. Zum ersten „richtigen“ Festival nach der Corona-Zwangspause, folglich auch als sechstes gezählt und wie immer von ULTHA mit befreundeten oder neu entdeckten Bands organisiert. Und wer bisher nicht wusste, wieso das Ganze eigentlich so heisst, konnte heute seine entsprechende Lektion lernen, aber dazu später…
Bis auf eine Handvoll Karten ausverkauft ist dieser kalte Kölsche Winterabend, so sehr ist das erste Dezemberwochenende Fixpunkt im Kalender der Fans, ein Abend, an dem immer wieder ganz Spezielles geboten wird und den man daher nicht verpassen will, zu dem aber auch regelmässig Leute aus ganz Europa kommen, die sich zur ULTHA-Familie zählen. Darauf, dass das Lineup passt, kann man sich verlassen, trägt die Bandauswahl doch stets die Handschrift dieser fünf Musiker und ist damit innovativ, ausgefallen und vor allem hochklassig. Drei Bands haben sie diesmal eingeladen, eine davon war bereits im Frühjahr mit den Kölnern unterwegs – UNRU aus Berlin, die mit Lars sogar eine personelle Überlappung haben. Wer auf der UNRULTHA-Tour dabei war, hat erlebt wie gut beide Bands…
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MYTHOSPHERE – Pathological
- Von Ultra Violet unter Doom Metal, Metal, was sonst?, Progressive Metal, Review
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24. November 2022
Erstaunlich, nach SONJA’s Debüt schon die zweite Cruz Del Sur-Veröffentlichung auf dieser noch jungen, doch eher beinharten Seite, und abermals ein Debüt, woran liegt das bloss? Natürlich an der herausragenden Qualität und Originalität beider Bands, aber vor allem an der ewigen Liebe der Rezensentin zum klassischen Doom und Heavy Metal – nur zu episch oder gar pathetisch darf es nicht werden, doch das ist bei diesem neuen Ableger von PALE DIVINE/Ex-BEELZEFUZZ plus grandiosem Prog-Überraschungseffekt nicht zu befürchten, geht es doch stilsicher zurück in die goldenen Zeiten dunkelbunter, schleppender Riffs. Zudem, wer seinen Erstling dem unlängst verstorbenen Doomgott Eric Wagner widmet, das müssen gute Menschen sein! Schauen wir uns das Ganze also einmal genauer an…
MYTHOSPHERE ist ein echter Glücksfall, für seine Mitglieder offenhörbar genauso wie für die Fans, haben sich mit der Gründung doch musikalische Schwergewichte aus der (Maryland-)Doom-Szene mit einem US-Metal-Ausnahmegitarristen zusammengefunden, die man in dieser Verbindung so nicht erwartet hätte, jedoch gerade durch ihre unterschiedlichen Hintergründe ein perfect match abgeben. Als BEELZEFUZZ 2019 sein Ende fand oder besser: erfolgreich in PALE DIVINE aufging, gab es von Dana Ortt und Darin McCloskey offenbar noch Material, das nicht in…
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FRAYLE – Skin & Sorrow
- Von Ultra Violet unter Doom Metal, Review
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6. November 2022
Vorgestern vor einem Jahr durfte ich sie live in Stuttgart erleben, und nun sind sie schon wieder mit ihren zwei Livemitstreitern auf Euro-Tour,, das Clevelander Duo FRAYLE, und haben dazu ihren zweiten Langspieler ‚Skin & Sorrow’ mitgebracht. Wer die 2017 gegründete Band nicht über ihre EPs kannte, wurde spätestens 2020 von ‚1692’ gefangengenommen, ihrem Konzeptalbum über die Hexenprozesse von Salem.
Es folgten intensive Touraktivitäten, erst letztes Jahr auch hierzulande, und die Fangemeinde wuchs stetig, sprechen FRAYLE doch vielerlei Publikum an: Sludger & Stoner, Gothics, Ambientfreaks genauso wie Triphopper und einfach aufgeschlossene Metalfans. Ihr Erfolgsrezept, stark aufs einzelne, stetig wiederholte Riff und seine Wirkung reduzierten Sludge mit ätherischem Gesang à la BJÖRK zu kombinieren, schuf sich selbst eine bisher ungehörte, doch höchst reizvolle Nische im weiten Feld des Doom, die unermüdlich starke, bisher nicht miteinander zu verbindende Kontraste ausleuchtet, verwebt und intensiviert, um ihre Einzigartigkeit noch stärker zu betonen. Besonders der Gegensatz von Gwyn Strangs geisterhaft flüsternd-gehauchter, zwischen kindlicher Unschuld und dem süssen Gift reifer Tollkirschen wechselnder Stimme auf der einen, und Sean Biloveckys supertiefen monolithischen Riffs auf der anderen Seite erschafft einen unheimlichen und hypnotischen Trademarksound, den man nicht mehr aus dem Kopf bekommt…
PANZERFAUST – The Suns of Perdition, Chapter III: The Astral Drain
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3. September 2022
Don’t judge a book by it’s cover – und lass dich nie mehr von einem unappetitlich martialischen deutschen Bandnamen bei fremdsprachigen Bands abschrecken! Dass ich um PANZERFAUST bisher einen grossen Bogen gemacht habe, reut mich nun, denn das vorliegende Album lief mir vom ersten Spin an extrem gut rein, und da es sich um den dritten Teil einer Tetralogie handelt, musste ich natürlich nachsitzen und mir zumindest die beiden Vorgänger draufschaffen. Selbst schuld! Oder eher – zum Glück noch rechtzeitig begriffen?
Die ersten beiden Teile, ‚The Suns of Perdition: Chapter I – War, Horrid War’ und ‚Chapter II: Render Unto Eden’, unterscheiden sich so stark voneinander wie vom nun vorliegenden dritten Teil, der mir persönlich am meisten entgegenkommt – hätte ich mit dem themenentsprechend extrem brutalen und zwischen Bösartigkeit, Aggression, Verzweiflung und Qual pendelnden ‚War, Horrid War’ begonnen, wer weiss, ob ich am Ball geblieben wäre. Krieg und alle seine Werkzeuge und Schrecken werden hier so dermassen drastisch vertont und verarbeitet, dass entsprechend harte Kost dabei herauskommt. PANZERFAUST haben verschiedene Kriegsszenarien der Neuzeit herangezogen, besonders…
AMENRA & WIEGEDOOD live
- Von Ultra Violet unter Konzerte, Livereview
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26. August 2022
Bands der Church Of Ra sind per (Selbst-)Definition emotional extrem intensiv, und für ihre Liveauftritte gilt dies nochmals mehr. Und wenn gleich zwei der flämischen Formationen, die sowieso untereinander vielerlei personelle Überschneidungen haben und ein gemeinsames künstlerisches Ethos teilen, zusammen auftreten, sind Gänsehaut und Katharsis garantiert, egal welcher Stilart innerhalb des Kollektivs man selbst mehr zugeneigt ist. Heute in Karlsruhe sind es die minimalistischen Blackmetaller WIEGEDOOD sowie der C.O.R.-Nukleus AMENRA mit seiner hochästhetischen Postrock-Variante, die diesen Abend zu einem ganzheitlichen, Körper und Seele reinigenden Ereignis machen werden.
Beide Bands haben mit ihren jeweils letzten Alben Konzeptreihen abgeschlossen, auf WIEGEDOODs die ‚De Doden Hebben Het Goed’-Trilogie folgte Anfang diesen Jahres die extrem heftige ‘There’s Always Blood At The End Of The Road’, AMENRA hatten im Jahr zuvor nach sechs ‚Mass’-Kapiteln ‚De Doorn’ vorgelegt. Da bietet es sich an zu touren, doch es steht noch viel mehr dahinter: nach den vergangenen Jahren und all dem, was auf die Pandemie folgte oder in ihrem Windschatten sichtbar wurde, brauchen alle, wirklich alle Beteiligten, also Musiker, Crew, Veranstalter wie Fans endlich wieder tiefe Erlebnisse, gemeinsame Stunden, in denen wechselseitig die Akkus zumindest für eine Weile…
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