Kategorie: Word Magic

JENNY HVAL – Gott hassen

Können Worte Emotionen jemals umfassend beschreiben? Wohnen ihnen gar Gefühle inne, sind sie wie elektrisch damit aufgeladen, oder lösen sie diese nur aus? Was gibt Worten diese sogartige Wirkung auf uns, und woher beziehen sie die Energie dafür? Wird sie durch den kreativen Akt des Schreibens kanalisiert, aber wo war sie dann zuvor? Wie gelingt AutorInnen dieser magische, Bedeutung und vor allem Verbindung erschaffende Prozess und was ist hilfreich und notwendig dafür? All diesen und vielen weiteren künstlerischen, magischen und existenziellen Fragen geht JENNY HVAL in ‚Gott hassen’ nach.

Die Norwegerin ist bisher vor allem als vielfach ausgezeichnete Musikerin bekannt, hat jedoch zudem Kreatives Schreiben und Performance studiert und arbeitet als Journalistin und Autorin, und all diese verschiedenen künstlerischen Ausdrucksformen finden nun in ihrem zweiten Roman zusammen. Man kann dieses Buch mit ihrer eigenen, zwischen Avant-Pop und Electroexperimentellem oszillierenden Musik in Hintergrund lesen, tatsächlich passt jedoch der von ihr ständig untersuchte und auch immer wieder zitierte „total misanthropische Black Metal“, gerne frühe DARKTHRONE, deutlich besser zum Leseerlebnis, geht es doch viel um die Jugend der Protagonistin, die Gott hasst und Black Metal verehrt, entsprechend auch selbst in einer Band spielt und die Farbe Schwarz als einzig mögliche identifiziert, stellt sie doch den totalen Kontrast zu den properen weissen Dörfern des tiefchristlichen und genauso spiess-…

STRYGA Fanzine : Black Metal & Art

Die Bezeichnung Stryga kommt von Strix, der antiken blutdurstigen, Eulen-oder Fledermausartigen Dämonin, die des nachts auf Kinderjagd geht, dabei gellende Schreie ausstösst (es sei ihr gegönnt…) und aus der später hexenartige Nachtdämoninnen wurden, die mit Weissdorn und Knoblauch abgewehrt werden können. Nicht nur Vampire, auch Hexen werden mit den Strigae in Verbindung gebracht, also einigen wir uns doch auf die Selbstbeschreibung der Heftmacherinnen:

Stryga Zine features artworks, interviews, articles and creative writings by a horde of hags from all over the earth.

Ha! Wenn das keine Ansage ist, auf sowas haben wir viel zu lange gewartet, STRYGA kommt genau zur rechten Zeit, und auch wenn die Auflage auf 380 Exemplare beschränkt ist, hoffe ich, dass das Zine weite Verbreitung und viele Editionen findet, so dass sich viele Black Metal-Hexen dadurch zusammenfinden!
Anfang 2022 erschien die No. 0, die erste Ausgabe, sie vereint Texte und Artwork von 23 Strigae, die sich allesamt mit Untergrund-Black Metal, der dazugehörigen dunklen Ästhetik und Kunst sowie Folklore, okkulter Praxis und Geschichte(n) beschäftigen, was ihr Erscheinungsbild gleichzeitig einheitlich, aber vor allem auch auf jeder einzelnen Seite überraschend…

NATTSKIFTET – The Art of Lisen Haglund

Viele von euch kennen ihre TShirts, denn immer mehr Metalfans tragen sie, zumindest solche, die sich als Feministinnen definieren. Und die schwarzen Künste preisen. Es ist immer eine Freude, eine damit auf einem Konzert oder Festival zu treffen und sich komplizenhaft anzulächeln – denn beide wissen wir, worum es geht und wie viele erstaunte, belustigte und auch anerkennende Blicke Trägerinnen ernten…
NATTSKIFTET sticht heraus, mit einem auf das Wesentliche reduzierten Zeichenstil zwischen Logo, Comic, Black Metal, Punk und Tattoo, einem diskreten 70ies-Vintage-Style und einer sehr skandinavisch klaren, graphischen Schwarz/Weiss-Bildsprache, verkünden ihre Shirts Messages wie „SATANIC FEMINIST“, Nattskiftets Trademark-Parole, die es in vielen verschiedenen Versionen mit oder ohne Ziegenbock, Pentagramm, Petruskreuzen und anderen typische Black Metal-Insignien gibt. Oder auch „HÄXA“, die Schwedische Hagazusse, und in jüngster Zeit „GIRLS JUST WANNA CUM“ mit dem lasziven Motiv einer Frau, die Selbstbefriedigung geniesst.
Seit sie 2013 unter dem Künstlernamen, der auf deutsch sehr passend “Nachtschicht” bedeutet, TShirts zu bedrucken begann, gab es schon eine unglaubliche Menge an Motiven, denen allen eines gemeinsam ist: sie fallen auf, aus dem Rahmen, und bringen Betrachtende zum Nachdenken oder direkt zum Schmunzeln…

Charly Hübner über MOTÖRHEAD oder Warum ich James Last dankbar sein sollte

„Motörhead ist für mich gleichzeitig Rettungsanker und Rakete im Arsch, und ein Abstandhalter zwischen der Welt und mir“

Ich liebe Überraschungen, vor allem solche, die wirklich komplett unerwartete Einsichten in die wilden Wege des Lebens bringen. Bei Charly Hübner dachte ich bisher an ‚Polizeiruf 110‘, diverse Kino- und TV-Filme (wie zuletzt ‚Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush‘), und weiss auch noch irgendwie, dass er am Deutschen Schauspielhaus Hamburg tätig ist, hatte jedoch bislang keinerlei Ahnung von unserer gemeinsamen grossen Liebe zu drei Haudegen aus England, zusammen MOTÖRHEAD genannt.

In seinem ersten Buch, erschienen im Oktober 2021 in der spannenden Reihe „KiWi MUSIKBIBLIOTHEK“, versucht Hübner nun genau diese lebenslange Begeisterung für seine absolute Lieblingsband zu ergründen, und zwar mithilfe des Teufels, zu dem er seit Kindesbeinen einen ausgesprochen guten Draht hat und der praktischerweise regelmässig in Hübners Heimat Südmecklenburg anzutreffen ist, genauer gesagt „am Teufelsstein im Hullerbusch“.

Gemeinsam mit ihm begibt sich der Schauspieler, geboren 1972 in Neustrelitz, zurück in seine Kindheit und Jugend in der tiefen DDR-Provinz, und lebt in einer rasanten Zeitreise persönliche Schlüsselmomente (wie das durch Schlagerallergie vollgekotzte elterliche Auto, die Massenschlägerei…