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DOOL im 7er Club Mannheim

Nachdem sie ihre „Summerland-Tour“ mehrfach verschieben mussten, packen DOOL nun soviele Clubdates zwischen ihre Festivalauftritte wie nur möglich, und gaben auf der Rückfahrt vom In Flammen-Open Air auch dem Mannheimer 7er Club die Ehre. Wie es aktuell eben so ist und typisch für Sonntagabende, konnte im Publikum soviel Abstand gehalten werden wie man eben mag – zumindest weiter hinten, es hätten sich ruhig noch ein paar Nasen mehr auf den Weg machen können. Doch der Stimmung tat dies keinerlei Abbruch, direkt vor der Bühne gab’s Konzertfeeling wie gewohnt, und mal ehrlich: wann kommt man heutzutage noch so nah ran an die Bands? Ein grossartiger Abend konnte beginnen…

…der natürlich den Schwerpunkt auf den deutlich nachdenklicheren Zweitling legte und im Handumdrehen bewies, dass bei DOOL jeder Song in der Liveversion einfach explodiert, zu sehr ist die Band mit ihrer Musik eins und geht völlig in ihr auf, zu stark ist der Sog der Songs, der nicht nur die Zuschauer, sondern auch die Musiker selbst gefangennimmt. Sie steigen ein mit ‚Wolf Moon’ und drehen sofort voll auf, ziehen die Geschwindigkeit wie live üblich deutlich an und erhöhen die Intensität mit jedem Stück aufs Neue…

WAZZARA & DORDEDUH live

Zwei Bands und ihre jeweiligen Zweitlinge haben mich durch das vergangene Jahr auf besondere, doch ganz unterschiedliche Weise begleitet, was sich dann auch entsprechend in meinem Jahresrückblick niederschlug. Zuerst überraschten DORDEDUH im Mai mit ihrem zwischen Progrock und folkloristischem Black Metal pendelnden Jahrhundertalbum ‚Har’, das mich mit seiner positiven Kraft, Schönheit und geerdeten Spiritualität durch den gesamten Sommer begleitete. An Samhain brachten dann die mir bis dahin unbekannten WAZZARA um Barbara Brawand ihr LP-Debüt ‚Cycles’ heraus, was mich komplett umgehauen hat – es trifft nicht nur genau meinen Musikgeschmack mit seinen vielen Stimmungs- und Dynamikwechseln in seiner stimmigen Melange aus bassbetontem Doom, grossen Melodien und extremmetallischer Härte, sondern hat mich, aber vor alle mit seinem thematischen und sprituellen Fokus auf kraftvolle, schöpferische, eben zyklische Weiblichkeit gleichzeitig ermutigt und ganz tief beruehrt.

Als ich jedoch herausfand, dass Putrid aka Andrei Jumugă auf beiden Alben Schlagzeug spielt, da die Bands miteinander befreundet sind, hat sich ein Kreis geschlossen, und ich habe mich nicht mehr wirklich gewundert, als das ursprünglich für den 11. Dezember 2021 geplante gemeinsame Konzert im Gaswerk Winterthur angekündigt wurde. Da muss ich hin! Was für ein Glück, diese beiden Bands zusammen auf einer intimen Clubbühne zu erleben! Big C hat jedoch zuerst einmal einen Strich durch die Rechnung…