Kategorie: Exhibitions

NATTSKIFTET – The Art of Lisen Haglund

Viele von euch kennen ihre TShirts, denn immer mehr Metalfans tragen sie, zumindest solche, die sich als Feministinnen definieren. Und die schwarzen Künste preisen. Es ist immer eine Freude, eine damit auf einem Konzert oder Festival zu treffen und sich komplizenhaft anzulächeln – denn beide wissen wir, worum es geht und wie viele erstaunte, belustigte und auch anerkennende Blicke Trägerinnen ernten…
NATTSKIFTET sticht heraus, mit einem auf das Wesentliche reduzierten Zeichenstil zwischen Logo, Comic, Black Metal, Punk und Tattoo, einem diskreten 70ies-Vintage-Style und einer sehr skandinavisch klaren, graphischen Schwarz/Weiss-Bildsprache, verkünden ihre Shirts Messages wie „SATANIC FEMINIST“, Nattskiftets Trademark-Parole, die es in vielen verschiedenen Versionen mit oder ohne Ziegenbock, Pentagramm, Petruskreuzen und anderen typische Black Metal-Insignien gibt. Oder auch „HÄXA“, die Schwedische Hagazusse, und in jüngster Zeit „GIRLS JUST WANNA CUM“ mit dem lasziven Motiv einer Frau, die Selbstbefriedigung geniesst.
Seit sie 2013 unter dem Künstlernamen, der auf deutsch sehr passend “Nachtschicht” bedeutet, TShirts zu bedrucken begann, gab es schon eine unglaubliche Menge an Motiven, denen allen eines gemeinsam ist: sie fallen auf, aus dem Rahmen, und bringen Betrachtende zum Nachdenken oder direkt zum Schmunzeln…

Synergien & Symbiosen: SATYRICON & MUNCH, Oslo & der Black Metal

Ich schwöre, der Schatten auf dem Ausstellungsposter oben ist kein Fake. Ich habe ihn während der Aufnahme nicht mal wahrgenommen, so sehr war ich mit der schrägen Perspektive beschäftigt. Das neue MUNCH jedoch, wie das im Herbst 2021 eröffnete futuristische Gebäude im Hafen Oslos heisst, hat das Petruskreuz vor dem Eingang zu “SATYRICON & MUNCH” mit Hilfe der Abendsonne und seiner Fassade aus Stahl und Glas selbst herbeigezaubert, zu recht und mit voller Überzeugung, da bin ich mir sicher. Wo, wenn nicht in Norwegens Hauptstadt liegen Licht und Schatten des Black Metal näher zusammen?

Wer diesen Sommer hier oben im 10. Stock an den Panoramafenstern steht, ist entweder speziell für diese Ausstellung gekommen und hat dafür teilweise lange Anreisen auf sich genommen, oder ist normaler Museumsbesucher und kommt rein zufällig hierher. Vielleicht läuft auch der Kreuzfahrttourist hier nur mal schnell durch und wundert sich über die musikalische Beschallung, vielleicht nutzt er die Bank hinten im Raum auch für ein erholsames Schläfchen, wie mein Nachbar beim zweiten Besuch es – für mich völlig unverständlich – eine ganze Stunde lang tat. Die “Eingeweihten” unter den 350.000, die in den vergangenen vier Monaten Zeugen dieser Symbiose aus Expressionismus und Black Metal wurden, erkennen sich jedoch wie überall auf der Welt an ihrer Kleidung und Haarpracht, an der Reaktion auf die Musik, und vor allem an der Ehrfurcht, mit der sie den fast stockdunklen…

SATYRICON & MUNCH

…wenn Black Metal auf bildende Kunst trifft
„Ich ging spazieren mit zwei Freunden. Da sank die Sonne. Auf einmal ward der Himmel rot wie Blut, und ich fühlte einen Hauch von Wehmut. … Meine Freunde gingen weiter, und ich stand allein, bebend vor Angst. Mir war, als ginge ein mächtiges, unendliches Geschrei durch die Natur.“ 
(Edvard Munch 1891 über ‘Der Schrei’)
Habt ihr Musik schon einmal gesehen? Sie nicht nur gehört, sondern gleichzeitig auch Bilder davon vor eurem inneren Auge gehabt? Nicht nur echte Synaesthetiker, also Menschen, die beispielsweise Töne gleichzeitig als verschiedene Farben oder Geschmäcker wahrnehmen, kennen solche automatischen Verbindungen unterschiedlicher Sinnesreize; auch ohne diese spezielle Fähigkeit ordnen wir Eindrücke verschiedenen Empfindungen zu, erleben Farben als „kalt“ oder „warm“, Klänge als „grell“ oder „weich“, Laustärken als „bedrohlich“ oder „geheimnisvoll“…
Um einen umfassenden Eindruck von etwas zu bekommen, setzen wir also mehrere Sinne gleichzeitig ein, jeder Waldspaziergang wird so zum Bad in Sinnesreizen, es gibt zu sehen, riechen, hören und fühlen, und wir kommen nicht nur wegen der guten Luft erfrischt nach Hause, sondern weil auch unsere Seele berührt wurde. Kunst wirkt auf dieselbe Weise…

ROCK FOSSILS on Tour

Was passiert, wenn sich begeisterte Paläontologen, die alle selbst absolute Metalheads sind, mit ebensolchen Museumskuratoren und Designern zusammentun? Sie entwickeln eine Wanderausstellung aus Fossilienmodellen, die allesamt nach Metalmusikern und Lieblingsbands benannt sind, und schicken sie auf Tour durch Europa – Metalfestivals wie das Copenhell oder Sweden Rock inklusive. Jetzt kommen die ROCK FOSSILS ins Senckenberg Museum Frankfurt!

Alles begann damit, dass Prof. Mats Eriksson, ein schwedischer Paläontologe, einem bisher unbekannten, über 400 Millionen Jahre alten marinen Borstenwurm den Namen “Kingnites diamondi” verpasste, und ebenfalls metallaffine Fachkollegen das mitbekamen. Es ist unter Fossilienforschern nicht ungewöhnlich, neu entdeckte uralte Lebensformen…