So langsam beunruhigt mich die offensichtlich in Mode gekommene starke Affinität französischer Bands aus dem Black Metal-Spektrum zu potent tödlichen Substanzen. Waren es bei THOD noch infektiöse Agenzien wie Viren und Bakterien, die meist fatal endende Krankheiten auslösen, gehen EITRIN den direkteren und schnelleren Weg über letale Gifte, teils natürlicher, teils menschlicher Herkunft; und das ist auch bereits in ihrem Band- oder zumindest Projektnamen versteckt, ist es doch das isländische Wort für Gifte… und gleichzeitig der offizielle Firmenname von DMP: Eitrin Editions.
So spät wie ich mit meinem Review dran bin, sieht es mittlerweile tatsächlich so aus, als ob aus dem Projekt zur Feier von nunmehr zwei Dekaden Debemur Morti Productions/DMP eine neue All-Star-Band geworden ist, zumindest lassen Vindsvalsche Social Media-Kommentare solches vermuten. Und das wird all die freuen, die das selbstbenannte Debüt bereits kennen- und schätzen gelernt haben. Einer der drei Protagonisten ist damit bereits genannt, hört man in die Platte hinein ist sein Spiel und stilistischer Einfluss auch schwerlich zu leugnen, auch wenn EITRIN mit BLUT AUS NORD weit weniger zu tun hat als der Beitrag und Trademarksound von Vindsval (und dem ungenannten ebenfalls bei BAN…
Schlagwort: Ambient
EITRIN – Eitrin
- Von Ultra Violet unter Extremmetal, Review
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27. März 2024
- Ambient, Black Ambient, Black Metal, BLUT AUS NORD, Debemur Morti Productions, Dehn Sora, EITRIN, Eitrin Editions, French Black Metal, Giftmord, Industrial, Industrial Metal, Maciej Kamuda, Marion Leclercq, MÜTTERLEIN, Noise, Plattenkritik, Review, THROANE, TREHA SEKTORI, Vindsval
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LOATHER – Eis
- Von Ultra Violet unter Doom Metal, Extremmetal, Review
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18. Juli 2023
Ihr alljährliches “Unholy Passion Fest” nutzen die Black Metaller ULTHA stets dafür befreundete Bands einzuladen, oder solche, die ihnen in den vergangenen Monaten besonders aufgefallen sind – vielleicht auf Tour als Vorband, wie es bei LOATHER der Fall war. Und hat man die vier Wiener einmal live erlebt, wie eben beim UPF VI Ende letzten Jahres in Köln, dann versteht man schnell, warum die Wahl gerade auf sie gefallen ist. Zurückhaltend bis introvertiert, fast schon autistisch agierend füllt das stets kopfbedeckte Quartett die Bühne mit einem ganz besonderen Charisma und nimmt das Publikum dadurch gefangen. Sie faszinieren durch ihre stoische Präsenz, ihre Experimentierfreudigkeit, aber vor allem durch ihre Eigenart, die sich wie ein roter Faden durch alle ihre Kompositionen zieht: Metal, aber auch Noise und Pop zu dekonstruieren und auf sehr spezielle Weise wieder zu einem unberechenbaren Hybrid, gespeist nicht vom Furor, sondern seinem Gegenteil, der Betäubung, zusammenzusetzen. Narcotic Metal eben…
‚Eis’, LOATHERs erster Langspieler, ist damit auch das Gegenteil einer Sommerplatte, kommt jedoch mit seiner kalten, schwermütig-hypnotischen Stimmung gerade richtig zur aktuellen Hitzewelle, wenn man schweissgebadet gar nichts mehr mit sich anzufangen weiss, das Hirn überfordert abschaltet und sich dunkle Gemüter sowieso lieber ins kühle, dunkle Haus oder den ebensolchen Wald zurückziehen. Wie eine sanfte kühle Brise bringen dann die sechs sehr…
BACCHUS – II
- Von Ultra Violet unter Doom Metal, Extremmetal, Review
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7. April 2023
Bacchus, der römische Gott der Ausschweifung, Fruchtbarkeit und Ekstase, des Wahnsinns und natürlich des Weines, leitet sich dank seines ausgelassenen und meist lärmenden Gefolges von „Bakchos“, dem „Rufer“ oder „Geschrei“ ab, einem Beinamen seines griechisches Pendants Dionysos. Berauschte Menschen äussern ihre Lebensfreude nun mal gern laut und vor allem singend, und es ist ihnen dabei egal, ob sie die Töne oder Texte treffen. Nüchterne Zeitgenossen nennen sowas auch mal gröhlen, verkennen jedoch den seelisch reinigenden, verschwisternden und gruppendynamischen Effekt, den gemeinsamer lauter Gesang hat. Nicht umsonst weiss der Volksmund: „Wo man singt, da lass dich ruhig nieder, böse Menschen haben keine Lieder“, und das wissen auch die französischen Blackmetaller von BACCHUS, deren Albumdebut nun vorliegt.
Sie operieren auf dem pragmatisch ‚II’ benannten und entsprechend durchnumerierten Langdebüt (2021 wurde als erstes Lebenszeichen bereits eine selbstbenannte EP veröffentlicht) an der Grenze zwischen instrumentaler und vokaler Musik, denn Stimmen werden meist textfrei, wie weitere Instrumente und entsprechend dosiert innerhalb des Bandzusammenklangs eingesetzt, der durch viele Ambient-Anteile, flirrende Gitarrenflächen und stark reduziertes…
COLTAINE, KARITI & YRAH – Frauenpower over Karlsruhe
- Von Ultra Violet unter Konzerte, Livereview
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14. März 2023
Vor drei Wochen bei MESSA und JULINKO (wir berichteten hier davon…) waren sie noch alle zusammen hier im P8, da am nächsten Tag ihre Europatour in Stuttgart startete, und nun feiern sie daheim den Tourabschluss – und haben dafür einige Überraschungen in petto. COLTAINE und KARITI waren bereits letzten September für neun Gigs zusammen in Italien, Deutschland & drumherum unterwegs, und die Kombination muss sich bewährt haben, denn diesmal sollten es ganze 21 Dates in 11 Ländern werden, ein grosser Rundumschlag in den aktuellen Homebases und den umliegenden Ländern. Kommen die HeldInnen müde zurück, oder von den Eindrücken unterwegs begeistert? Das P8 erwartet sie jedenfalls gut gefüllt… und gut gelaunt!
Die erste Überraschung ist der heutige zusätzliche Support: YRAH steht wie auch danach KARITI ganz allein auf der grossen Bühne, füllt sie jedoch mit ihrer enormen Präsenz und kraftvollen Stimme problemlos aus. Die junge Solokünstlerin, die ebenfalls bereits auf der kurzen Tour 2022 dabei war, macht den Anfang der heutigen „Frauenpower over Karlsruhe“ und hat ganz offenhörbar schon ihre eigene Fanbase mitgebracht, die sie lautstark anfeuert – dabei braucht sie das kaum, strotzt sie doch vor Leidenschaft, Selbstbewusstsein und Feuer. Selten habe ich erlebt, dass eine Musikerin live so mit einem gelungenen Song zufrieden ist, dass sie am Ende tatsächlich vor Freude ins Mikrophon lacht… sie ist das, was man eine geborene Rampensau nennt, kennt keinerlei…
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THE LΩVECRAFT SEXTET – Black†White (EP)
- Von Ultra Violet unter Avant-Garde, Doom Metal, Review
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25. Februar 2023
Ein kurzes, aber umso geschmackvolleres mehr Free Jazz- als Doomhäppchen mit Black Metal-Cuvée serviert uns der nimmermüde Jason Köhnen (BONG-RA, MANSUR, ex-THE KILIMANJARO DARKJAZZ ENSEMBLE, CELESTIAL SEASON, THE ANSWER LIES IN THE BLACK VOID) mit den zwei Songs ‚Black’ und ‚White’ der gleichnamigen 7“ direkt nach der “first ever recorded Doomjazz Blackmass“ namens ‚Miserere’.
Eher eine Single als als eine echte EP, inspizieren die beiden rein instrumentalen Songs von ‚Black†White‘ (fast rein instrumental, ‚White’ hat wenige Sprechvocals à la ‚Miserere’) die Ursprünge und Inspirationen des Blackjazz. Multiinstrumentalist Köhnen, wiederum unterstützt von Colin Webster am Saxophon, zieht Parallelen zwischen den spirituellen und stilistisch sehr offenen Saxophonisten und Free-Jazz-Wegbereitern Albert Ayler sowie Pharoah Sanders, und dem spacig-okkulten prä-Warmetal der Finnen BEHERIT, die sich nicht scheuten, elektronische Elemente in ihre rohe Black Metal-Gangart zu integrieren. Ähnliche Gedanken hatte John Zorn, als er NAPALM DEATHs Frühwerk beobachtete und in der Folge zusammen mit deren ehemaligem Schlagzeuger Mick Harris und Bill Laswell die Intensität und Geschwindigkeit von Grindcore mit Ambient, Noise und Jazz zu PAINKILLER verschmolz…
MESSA und JULINKO – Tourstart 2023 in Karlsruhe
- Von Ultra Violet unter Konzerte, Livereview
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18. Februar 2023
Ich kann es nicht oft genug sagen: Leute, geht auf Konzerte, nur das ist das wahre Leben! Nicht nur dass man immer unerwartete Leute wiedertrifft, mit Freunden zusammenkommt und einfach Spass miteinander hat, man lernt auch ständig tolle neue Bands kennen – wie heute JULINKO, eine Solokünstlerin ebenfalls aus dem Veneto, die MESSAs diesjährige Mitteleuropa-Tour eröffnet. Ich wusste zuvor nicht mehr als dass es poetisch werden sollte mit ihr, aber tatsächlich wurde es transzendental, ihr Auftritt fand in einer anderen Sphäre statt, entführte in ihre Phantasiewelt mit all ihrem Licht und Schatten.
JULINKO arbeitet mit ihrer Stimme, ihren Gitarren, Effekten, sparsamer Percussion und vor allem mit Loops, doch wer nun an LILI REFRAIN denkt, liegt falsch, obwohl es zweifellos Parallelen zwischen den Beiden gibt. Sie nutzt bei dem heutigen Auftritt ihre Stimme wie ein weiteres Instrument, und da ist sie eine Virtuosin. Sie zirpt, zittert, bebt, lässt die Töne durch Kopf, Kehle und Brust wandern und wird selbst zum Stimmorgan, ihrem Experimentieren sind dabei keine Grenzen gesetzt. Dazu begleitet sie sich auf der Gitarre, die sie ebenfalls auch gerne unkonventionell für ewig wabernde Drones und andere eindrucksvolle Effekte benutzt. Es ist eine Exploration des hörbaren Raumes, seine Grenzen…
WINTER FIRES: The Heirs of Haunted Nights – An EISENWALD Label Compilation 2022
- Von Ultra Violet unter Extremmetal, Review
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5. Januar 2023
Der Winter nimmt in unseren Breiten ja erst im Januar und Februar so richtig Fahrt auf und schickt mit seiner Kälte alles zurück in den eigenen Bau, somit kommt dieser feine zweite Labelsampler der Eisenwald Tonschmiede gerade recht, um es sich im verschneiten Waldhäuschen genauso wie in der Stadtwohnung mit einem Tee gemütlich zu machen und die neunzehn Tracks zu geniessen, die die Ernte eines ganzen Labeljahres umfassen. Auch wenn jeder Black Metal/Dark Folk-Fan sowieso Eisenton-Bands im Regal stehen hat, das gesamte aktuelle Label Roster kennt wohl kaum jemand, und so hat ein derartiger Überblick gleich mehrere Nutzen, nämlich neue Bands kennenzulernen und gleichzeitig einen besseren Eindruck davon zu bekommen, was Eisenwald als Label ausmacht.
Der Fokus der Eisenacher liegt grundsätzlich auf den „Finest Dark Arts“, so auch das Labelmotto, was sich übersetzen lässt in Extrem-, vor allem jedoch Black Metal, gern mit okkulter, folkloristisch-paganer oder mittelalterlicher Nuance und die an ihn angrenzenden Genres mit entsprechender Ästhetik wie Ambient- und Post-Black Metal sowie Dark Folk, ohne sich bei seinen Signings hierdurch limitieren zu lassen. „Finest Dark Arts“ bedeutet jedoch auch, einen hohen Anspruch an die Gestaltung der eigenen Produkte zu haben, das Valkenstijn-Artwork von ‚Winter Fires’ spricht hier für…
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BLUT AUS NORD – Lovecraftian Echoes
- Von Ultra Violet unter Extremmetal, Review
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14. November 2022
Erst im Mai beglückte Vindsval uns mit dem letzten BLUT AUS NORD-Album zum Thema der Grossen Alten, ‚Disharmonium – Undreamable Abysses’, da kommt kein halbes Jahr später schon dessen Widerhall auf den Markt? Nein, so einfach ist es in mehrfacher Hinsicht nicht. Die ‚Lovecraftian Echoes’ entstanden zwar in einem ähnlichen Zeitraum wie die letzte LP und bewegen sich ebenfalls im Kosmos des amerikanischen phantastischen Autors, haben jedoch eine völlig andere Ausrichtung, Zielsetzung und vor allem einen komplett anderen Hintergrund.
Die sechs Stücke sind nämlich allesamt schon einmal, und zwar einzeln, veröffentlicht worden, waren seinerzeit jedoch nur einem kleinen Kreis von BAN-Verehrern zugänglich, die gegen einen gewissen Obolus zwei Jahre lang, von Anfang 2020 bis 2022, Mitglieder des „Order of Outer Sounds“ (oder OoOS), einer exklusiven, von Debemur Morti Productions ins Leben gerufenen Fan- und Forumsgemeinschaft waren. Daher handelt es sich bei den ‚…Echoes’ auch um eine Compilation, und kein vollwertiges, neues BAN-Album, die nagelneue projekteigene Facebook-Seite „The Lovecraftian Echoes“ lässt jedoch weitere zukünftige Aktivitäten innerhalb eines eigenen Spin-Offs erwarten…
PANZERFAUST – The Suns of Perdition, Chapter III: The Astral Drain
- Von Ultra Violet unter Extremmetal, Review
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3. September 2022
Don’t judge a book by it’s cover – und lass dich nie mehr von einem unappetitlich martialischen deutschen Bandnamen bei fremdsprachigen Bands abschrecken! Dass ich um PANZERFAUST bisher einen grossen Bogen gemacht habe, reut mich nun, denn das vorliegende Album lief mir vom ersten Spin an extrem gut rein, und da es sich um den dritten Teil einer Tetralogie handelt, musste ich natürlich nachsitzen und mir zumindest die beiden Vorgänger draufschaffen. Selbst schuld! Oder eher – zum Glück noch rechtzeitig begriffen?
Die ersten beiden Teile, ‚The Suns of Perdition: Chapter I – War, Horrid War’ und ‚Chapter II: Render Unto Eden’, unterscheiden sich so stark voneinander wie vom nun vorliegenden dritten Teil, der mir persönlich am meisten entgegenkommt – hätte ich mit dem themenentsprechend extrem brutalen und zwischen Bösartigkeit, Aggression, Verzweiflung und Qual pendelnden ‚War, Horrid War’ begonnen, wer weiss, ob ich am Ball geblieben wäre. Krieg und alle seine Werkzeuge und Schrecken werden hier so dermassen drastisch vertont und verarbeitet, dass entsprechend harte Kost dabei herauskommt. PANZERFAUST haben verschiedene Kriegsszenarien der Neuzeit herangezogen, besonders…
Many happy DUDEFEST returns in 2022!
- Von Ultra Violet unter Bright Ideas, Suggestions
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13. April 2022
Eine feste Institution im und nicht nur für den Südwesten waren bis vor big C die beiden Dudefest-Wochenenden im Frühjahr und zu Halloween im jubez Karlsruhe. Hier treffen sich Fans diverser härterer Stilarten, die ihre Tentakel teils auch weit unter dem generell sehr ausladenden „Doom“-Schirm hervorstrecken, sei es in die Post-Genres, zum Black Metal, Punk und Noise oder zurück in die psychedelischen Jahrzehnte des letzten Jahrtausends – alle fühlen sich wohl unter den anderen aufgeschlossenen Dudes und Dudettes.
So soll es auch 2022 endlich wieder werden, und da etliche Touren verschoben wurden gibt es diesmal eine übers ganze Jahr verteilte Armada an Terminen, zu denen es sich lohnt in der Fächerstadt vorbeizuschauen.
Los geht’s am 23.04.2022 mit dem SPRING DUDEFEST 1 und zwei südeuropäischen Bands des Retro-Labels mit dem selbsterklärenden Namen, Heavy Psych Sounds: ACID MAMMOTH aus Griechenland und 1782 aus Sardinien, verstärkt werden sie durch die Noise neu defierenden NYOS aus Finnland. Wer sich nicht mehr daran erinnert, was Zerrpedal und Loop tun – hier gibt’s Nachhilfe…