Schlagwort: Crossover

OF TRVE DEATH THREATS, COFFINS AND MENTAL HEALTH CAMPAIGNS…

Interview with Danish Nordic Black Metallers ANGSTSKRÍG

The enigmatic, yet very philosophic duo ANGSTSKRÍG hail from Copenhagen and have brought us a very fresh and resounding brand of extreme metal which they call ‘Nordic Black Metal’. On their sophomore album ‘Angstkrig’, (‘Anxiety War’, see the review here), a word play with the way a lot of people have misspelled their name, they talk about the impact of modern life on mental health, as it became visible in the wake of the Covid pandemic, and they deal with these topics in an even angrier manner as before. So it was obvious that we had to talk to them again, and discuss some more vital questions about neoliberalism, trve black metal curses and pushing stylistic boundaries…

Hi Guys, in our last interview (which you can find here…), we talked about your debut ‘Skyggespil’ (‘Shadow Play’), and who knows, maybe it will even become a tradition to do that with every new release?
That would be lovely.
Again, my first question is (even though I think I already know the answer…): is the world now ready to uncover what…

ANGSTSKRÍG – Angstkrig  

Seit 2019 schon schleppen die beiden mysteriösen Protagonisten, die zusammen ANGSTSKRÍG sind, ihre schweren Jutesäcke auf dem Buckel durch Feld, Wald und Wiesen, und man sollte denken, dass mit dieser niederdrückenden Last keine grossen Sprünge zu machen sind. Ja von wegen! Mit ihrem Zweitling ‚Angstkrig’ zeigen uns die Dänen, wie Turbo-Weiterentwicklung einer noch jungen Band aussehen kann. Geradezu ein Quantensprung ist dieses Album, sowohl was tightes Songwriting und abgefahrenen Ideenreichtum, aber vor allem die eigene Stilfindung angeht, und lässt Hörende immer wieder mit offenem Mund vor Erstaunen und vor allem Entzücken zurück. Aber vielleicht liegt das alles ja auch daran, dass sie nun auch mal statt der Säcke einen Sarg durch die Strassen ziehen? Schauen wir uns das Ganze doch mal genauer an…

…beginnen jedoch erstmal mit etwas Aufklärung. Das neue Album heisst NICHT genauso wie die Band, sondern so, wie sie meistens falsch geschrieben wird – während sich ANGSTSKRÍG mit „Angstschrei“ übersetzen lässt, ist Angstkrig der „Angstkrieg“, was auch gleich zur diesmaligen Thematik überleitet. Entstanden während der Pandemie, bildet die Platte ab, unter welchem gesellschaftlichen und psychischen Druck der moderne Mensch – ANGSTSKRÍGs grundsätzliches…

THE LΩVECRAFT SEXTET – Black†White (EP)

Ein kurzes, aber umso geschmackvolleres mehr Free Jazz- als Doomhäppchen mit Black Metal-Cuvée serviert uns der nimmermüde Jason Köhnen (BONG-RA, MANSUR, ex-THE KILIMANJARO DARKJAZZ ENSEMBLE, CELESTIAL SEASON, THE ANSWER LIES IN THE BLACK VOID) mit den zwei Songs ‚Black’ und ‚White’ der gleichnamigen 7“ direkt nach der “first ever recorded Doomjazz Blackmass“ namens ‚Miserere’.

Eher eine Single als als eine echte EP, inspizieren die beiden rein instrumentalen Songs von ‚Black†White‘ (fast rein instrumental, ‚White’ hat wenige Sprechvocals à la ‚Miserere’) die Ursprünge und Inspirationen des Blackjazz. Multiinstrumentalist Köhnen, wiederum unterstützt von Colin Webster am Saxophon, zieht Parallelen zwischen den spirituellen und stilistisch sehr offenen Saxophonisten und Free-Jazz-Wegbereitern Albert Ayler sowie Pharoah Sanders, und dem spacig-okkulten prä-Warmetal der Finnen BEHERIT, die sich nicht scheuten, elektronische Elemente in ihre rohe Black Metal-Gangart zu integrieren. Ähnliche Gedanken hatte John Zorn, als er NAPALM DEATHs Frühwerk beobachtete und in der Folge zusammen mit deren ehemaligem Schlagzeuger Mick Harris und Bill Laswell die Intensität und Geschwindigkeit von Grindcore mit Ambient, Noise und Jazz zu PAINKILLER verschmolz…

DRAMANDUHR – Tramohr

Eines der vielen Luxusprobleme des modernen Lebens: in Zeiten von Homestudios und Eigenproduktionen wird das Angebot an neuen Bands und Veröffentlichungen immer nur noch grösser und unübersichtlicher, doch gleichzeitig passiert es viel zu selten, darunter auf etwas so ausserordentlich Neues zu stossen, dass ich sofort, von den ersten Takten an komplett begeistert bin, und sich diese Begeisterung über die weitere Spielzeit nur noch steigert. Noch seltener geschieht dies durch etwas bisher völlig Ungehörtes, absolut Innovatives, das neue Perspektiven oder sogar eine ganz neue Welt eröffnet; und die höchste Steigerung ist, dass diese Musik auch noch so dermassen abgefahren, experimentell und verrückt ist, dass sie meinem anspruchsvoll schrägen Geschmack entspricht, und mich für die nächsten Wochen zu beschäftigen und erfreuen versteht. Ihr ahnt es schon, aktuell ist das endlich mal wieder passiert…

Voilà, Auftritt DRAMANDUHR! Und gleichzeitig Eintritt in eine andere, in eine Traumwelt – oder eine Vision, wie auch immer man es bezeichnen möchte. Die Illusion ist hier jedenfalls so umfassend und gelungen, dass der Hörer für die gesamten achtunddreissig Minuten gefangen ist in einem Paralleluniversum, das zum einen diverse musikalische Einflüsse zu einem einzigartigen Mix aus harten Riffs zwischen Black Metal und Dark Rock, exaltierten Melodien aus…

CHURCH OF THE SEA – Odalisque

Gegensätze machen Kunst spannend, und das gilt genauso für Musik – Stil-Crossover und die Kombination unerwarteter Elemente öffnen Türen zu neuen auditiven Erfahrungen. Ein immer populärer werdendes Beispiel aus dem Doom-Dunstkreis sind ätherische Stimmen und Stimmungen über repetitiven Drones und langsamen, schweren Riffs, wie wir sie beispielsweise von (DOLCH), FRAYLE, KING WOMAN, LIŁITH, den beiden Wölfinnen oder auch E-L-R kennen. Doomgaze kann man das nennen, wenn eine schwebende, shoegazige Atmosphäre mit stark verzerrten Soundwällen in Austausch geht, und CHURCH OF THE SEA fügen diesem Konzept noch einen kühlen Darkwave-Touch hinzu, der ihnen weitere Hörerkreise erschliesst.

Das Trio aus Athen erschafft eine sehr elegante Musik, gerade auch durch das schleppende Tempo, das nur selten Geschwindigkeitsausbrüche erlaubt und die starken Kontraste, mit denen sie arbeiten. Vangelis’ mäandernden, schweren Riffs und melodischen Leadausflügen steht Irinis Stimme mehr als gleichwertig gegenüber, und das Dreieck wird durch Alex’ Drum- und sonstige Synths geschlossen. Und da gibt es noch mysteriöse, wie mit Hämmern geschlagene oder Bögen gestrichene, metallisch kalt klingende spezielle Instrumente wie gerissene Klaviersaiten und Becken, die eine gute Portion noisigen Industrialtouch dazugeben, und den einzigartigen CHURCH OF THE SEA-Sound…