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LUMEN AD MORTEM – Upon the Edge of Darkness

Manche Fans können sofort hören, woher eine Band stammt, und das fällt mir besonders im Black Metal auf. Kennt ihr das auch? Oder wisst sogar selbst nach ein paar Takten, wo ihr eine Band einzuordnen habt? Aber woran liegt das, ausser natürlich an einer sehr guten Szenekenntnis?
Sicher gibt es lokale oder regionale Stile, die sich an einem Ort entwickelt haben und für diesen typisch sind, da sie abbilden, was und wie die dortige Szene spielt, man denke beispielsweise an Cascadian Black Metal oder im Death Metal den Gothenburg Sound. Doch wenn man den Maßstab grösser ansetzt und an ganze Regionen denkt – kann man Skandinavien von Osteuropa, den Alpenraum von Westeuropa oder den Mittelmeerraum von Südamerika unterscheiden? Nord- von Südamerika? Asien von Ozeanien?

Ich finde ja, dass sich gerade im Black Metal die Klimazonen hörbar unterscheiden, vor allem gebirgige Gegenden mit viel Eis und Schnee auch einen frostigeren, klirrenden Sound haben; und natürlich lassen sich die jeweiligen typischen Folk-Einflüsse heraushören, orientalische Sounds klingen ganz anders als slawische Tonfolgen, hellenischer Black Metal anders als japanischer, auch wenn sich Bands untereinander immer wieder befruchten. Doch wie klingt dann Metal aus…

WINTER FIRES: The Heirs of Haunted Nights – An EISENWALD Label Compilation 2022

Der Winter nimmt in unseren Breiten ja erst im Januar und Februar so richtig Fahrt auf und schickt mit seiner Kälte alles zurück in den eigenen Bau, somit kommt dieser feine zweite Labelsampler der Eisenwald Tonschmiede gerade recht, um es sich im verschneiten Waldhäuschen genauso wie in der Stadtwohnung mit einem Tee gemütlich zu machen und die neunzehn Tracks zu geniessen, die die Ernte eines ganzen Labeljahres umfassen. Auch wenn jeder Black Metal/Dark Folk-Fan sowieso Eisenton-Bands im Regal stehen hat, das gesamte aktuelle Label Roster kennt wohl kaum jemand, und so hat ein derartiger Überblick gleich mehrere Nutzen, nämlich neue Bands kennenzulernen und gleichzeitig einen besseren Eindruck davon zu bekommen, was Eisenwald als Label ausmacht.

Der Fokus der Eisenacher liegt grundsätzlich auf den „Finest Dark Arts“, so auch das Labelmotto, was sich übersetzen lässt in Extrem-, vor allem jedoch Black Metal, gern mit okkulter, folkloristisch-paganer oder mittelalterlicher Nuance und die an ihn angrenzenden Genres mit entsprechender Ästhetik wie Ambient- und Post-Black Metal sowie Dark Folk, ohne sich bei seinen Signings hierdurch limitieren zu lassen. „Finest Dark Arts“ bedeutet jedoch auch, einen hohen Anspruch an die Gestaltung der eigenen Produkte zu haben, das Valkenstijn-Artwork von ‚Winter Fires’ spricht hier für…

PREDATORY LIGHT – Death And The Final Hours

Ein Proto-Black Metal-Style, aber sauber auf dem Stand der Zeit abgemischt, ein bösartiges Bellen mit schwärzesten Botschaften allein über ein Thema, den Tod und das Ende aller Zeiten, und immer ganz vorne und über allem drüber diese schneidende und gleichzeitig fast barocke Gitarre, die hier die eigentliche Hauptrolle spielt – und selbst kaum einzuordnen ist. Es ist eine bizarre Mischung, die PREDATORY LIGHT aus Santa Fe uns da mit ihrem Zweitling ‚Death And The Twilight Hours’ kredenzen.

Psychedelisch, exzentrisch, aus der Zeit gefallen und diese in vier teils sehr ausufernden Longtracks auch mal vergessend, irgendwie schräg, oft dissonant, absolut nicht in irgendwelche Schubladen einzuordnen, aber vielleicht gerade deswegen so reizvoll kommt dieser Mix aus Black und etwas Death Metal plus einer ordentlichen Dosis Doom, auch im Wortsinn, daher, der vor allem Liebhaber eher kauziger Klänge ansprechen wird. Die wilde Truppe aus dem kreativen und spirituellen Schmelztiegel New Mexicos, personell deckungsgleich mit den Deathern SUPERSTITION und somit auch mit ASH BORERs und VANUMs Kyle Morgan am Sechssaiter, hat sich diesmal dem Schwarzen Tod, also der Pest verschrieben, und orientiert sich dabei an Berichten von Lukrez über die Pest in Athen 430 v. Chr. bzw. Boccaccio…