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AHAB + ULTHA live in Bochums Christuskirche

Gerade Bands aus dem okkulten Bereich der Rockmusik bezeichnen und gestalten ihre Auftritte gerne als Rituale; Riten wiederum sind Zeremonien und kultische Handlungen, die meist im Rahmen einer Religion, der Anbetung einer Gottheit, ausgeübt werden. Musik spielte dabei wohl schon seit Menschengedenken eine grosse Rolle, stiftet sie doch Gemeinschaft, betont den besonderen, aus dem Alltag herausgehobenen, ja heiligen Charakter einer Zusammenkunft und kann im besten Falle Trancen auslösen, die die Gläubigen ihren Göttern näherbringen. Die meisten Kulturen haben für den spirituellen Effekt ihre Sakralbauten so gestaltet, dass deren Akustik ihre vielen hundert Besucher überwältigt – glasklare Verstärkung und massiver Hall machen jeglichen Klang noch eindringlicher, sei es gregorianischer Gesang in einer Kathedrale oder eine Glocke im buddhistischen Tempel.

Gedämpftes und gleichzeitig fokussiertes Licht, die herausgehobene Bühne und ein sich weit ausbreitender Klangkörper, der eine grosse Menge an Zuhörenden umfasst – interessanterweise treffen all diese sakralen Raumwirkungen genauso auf Konzerte zu, in jeglicher Musikrichtung und überall auf der Welt. Die feierliche Stimmung überträgt sich auf die Zuhörer, denen es so leichter gelingt, Abstand vom gewohnten Leben zu bekommen und sich auf eine von Klängen begleitete Reise ins eigene Innere einzulassen. Daher…

ULTHA – Forget Everything And Remember (The Lost And Obscure)

Weit mehr als nur ein noch fehlendes Sammlerstück ist diese Zusammenstellung von 13 Songs unter der Abkürzung FEAR, die auf Doppel-CD alle von ULTHA aufgenommenen Songs umfasst, die nicht auf den bisher vier Alben sowie der ‚Belong‘-EP veröffentlicht wurden. Und da es sich bei den Kölnern um eine sehr aktive und vor allem auch sehr offene Band für Splits mit Freunden handelt, war genügend Material für diesen Sampler vorhanden, der vor allem auch den Newbies unter den Fans als eine etwas andere Art der Band-Retrospektive taugt…

Die Idee von Vendetta-Chef Stefan Klose, an das überragende 2022er Album ‚All That Has Never Been True‘ noch eine Veröffentlichung zu hängen, muss bei Ralph Schmidt & Co. auf weit offene Ohren gestossen sein, was dazu führte, dass Tastenwizard und Studiobetreiber Andy Rosczyk nochmal zusätzliche Arbeit bekam, man damit jedoch den Fans eine unerwartete Überraschung zum UNHOLY PASSION FEST VI bieten konnte, die dort auch sehr gern und fleissig erworben wurde. Zwei CDs mit 135 Minuten Spielzeit und einem faszinierend-labyrinthischen Artwork von Joscha Bauer sind es geworden, die von Andy zuvor komplett remastered wurden. Es handelt sich dabei um Demos, Splits, EPs und ein Tape, genauer: die beiden ‚Dismal Ruins ‚-EPs sowie die ‚Floors Of Heaven‘-EP, die beiden Tribute-Splits mit den…

ULTHA & UNRU live

Wisst ihr noch, wie Bühnennebel riecht? Ich hatte das komplett vergessen, und das hat mir nochmal gezeigt, was die vergangenen zwei Jahre im Höhlen-Rückzugsmodus mit mir gemacht haben. Wie viel ich komplett verdrängt hatte, was zuvor einen riesigen Teil meines Lebens ausgemacht hat, und eben gerade den, der mir am meisten gibt. Livestreams sind schön und gut, aber eben allermeistens auch nur steriles TV, eine Krücke, Musikporno.
Sicher, auch ich habe mich drüber gefreut, in all der seltsamen Zeit Bands auf diese Weise überhaupt mal zu sehen, aber genau das, was Konzerte so auszeichnet, die Vorfreude, die Gemeinschaft, das Leute treffen und reden, und vor allem die immer wieder neu und anders entstehende Energie zwischen Band und Publikum, das Grummeln der Bässe in den Füssen, das sich auch körperlich in die Musik fallen lassen, die Entdeckungen am Merchtisch und natürlich auch der Nackenmuskelkater am Tag danach – all das fehlte mehr als schmerzhaft.

Umso besser, dass sich bei der UNRULTHA-Tour nun alle Beteiligten Riesendosen an Nebel einfahren konnten, und natürlich auch alles andere, was eben so dazugehört. Neun Dates in Deutschland mit kurzen Abstechern nach Holland und Österreich, so kann man seine Osterferien auch verbringen, vor allem wenn man mit Freunden unterwegs ist…

UNRULTHA Tour 2022

Kommenden Freitag startet in Berlin für alle, die noch einen viel zu lang ungenutzten Vorrat an Schmerzsalbe für die Nackenmuskeln daheim haben, die perfekte Tour, um wieder besser in Form zu kommen: UNRULTHA!

Endlich wieder moderner Black Metal & dessen Genregeschwister live, und so abwechslungsreich und vielschichtig wie nur möglich – atmosphärisch, geblastet, dissonant, episch, mit Punk- und Post-Punk-Vibes von zwei der schweißtreibendsten und tiefe, wilde Trance erzeugenden Formationen hierzulande. Diese Kombination ist nicht nur durch personelle Verflechtungen so naheliegend und bewährt, vor allem speist sie sich aus ganz ähnlichen Energien, und das überträgt sich natürlich auch aufs Publikum. Seid gefasst auf einen düsteren, emotionalen und vor allem sehr, sehr intensiven Abend.

Beide Bands haben brandneue Alben mit besten AOTY-Chancen im Gepäck, UNRU das vielsagende ‚Die Wiederkehr des Verdrängten‘ und ULTHA nach zwei Jahren selbstgewählter Pause den meisterhaften Abschluss ihrer Trilogie, die sich von  ‘Converging Sins’ über ‘The Inextricable Wandering’ zu ‚All That Has Never Been True‘ (zum Review gehts hier) spannt, womit auszugehen ist, dass auch der eine oder andere neue Song zu hören sein wird. Zudem gibts als Zugabe in manchen Städten…

ULTHA – All That Has Never Been True

ULTHA, das ist entweder ganz oder gar nicht. Als ich 2018 ihrem drittem Album ‘The Inextricable Wandering’ die beiden Möglichkeiten zusprach, es entweder nebenbei zur Unterhaltung und Ablenkung hören zu können oder sich seelisch komplett darauf einzulassen, sich dieser Musik förmlich auszuliefern, habe ich, retrospektiv gesehen, sowohl die weitere Entwicklung der Band als auch die grundsätzliche emotionale Wirkung ihrer Musik unterschätzt. Spätestens ‘Belong’  hat dann gezeigt, dass es bei den Kölnern nur zwei Alternativen gibt: sich völlig öffnen und erleben, was diese so intensive, hochemotionale Musik mit einem macht, das kann herausfordernd sein, heilsam, sogar kathartisch, oder eben absolut nichts damit anfangen können – nein, viel eher: das gar nicht wollen, ihre Wirkung abblocken, weil einem das Unbewusste davon tunlichst abrät, sich mit unangenehmen Erinnerungen und lange verdrängten Erfahrungen zu konfrontieren. Denn die kommen zurück, ob man will oder nicht, durch sie spricht unsere dunkle Seite, die wir gerne übersehen, zu der es manche von uns jedoch regelrecht hinzieht. Und Musik kann der wundertätige Schlüssel dazu sein Dinge zu be- und verarbeiten, für die man keine Worte findet, auch Bandkopf Ralph Schmidt hat dies in vielen Interviews bestätigt…

ULTHA – Reviewsammlung: Interview, Belong, The Inextricable Wandering, MORAST-Split, div. Liveberichte…

Stil: Komplexer, unvergleichlicher atmosphärischer Black Metal mit einem Kaleidoskop an Emotionen. Ja, ich bin Fan! Diverse ULTHA-Reviews von UltraViolet aka U.Violet, zuerst erschienen bei www.Saitenkult.de: ULTHA – Belong (EP) ~ 2019 (Vendetta Records) – Stil: Black Metal ~ (Review zuerst erschienen bei www.saitenkult.de am 08.10.2019) “Man is a strange creature:all his actions are motivated by …

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UNHOLY PASSION FEST IV: ULTHA, ENDSTILLE, GOLD, TURIA, NAXEN

Alles hat irgendwann ein Ende – zum vierten und letzten Mal richten ULTHA ihr „Unholy Passion Fest“ im Kölner Gebäude 9 aus, und feiern damit gleichzeitig ihr fünfjähriges Bühnenjubiläum. Auch rings um das bereits teilweise renovierte alte Fabrikgebäude zeigt sich der Umbruch durch große Abrissgruben und Bauzäune, fast die gesamte ehemalige Industriebrache wird gerade zu einem Wohngebiet umgewidmet, doch drinnen im glücklicherweise erhaltenen Club ist es gemütlich wie immer am ersten Dezemberwochenende.
Einen großen Aufwand hat die Band im Vorfeld betrieben, galt der heutige doch als der möglicherweise letzte Auftritt in der Karriere der Kölner. Das „möglicherweise“ kann gestrichen werden, es stehen schon jetzt Festivalauftritte in 2020 fest, doch eine Zukunft der Band weiterhin in den Sternen. ULTHA haben für ihren heutigen Auftritt sogar eine Umfrage gestartet, in der jeder Fan sich ihren oder seinen jeweiligen Lieblingssong wünschen konnte, denn sie werden ein überlanges Set von 90 Minuten spielen, wozu zusätzlich noch diverse Gäste angekündigt wurden. Doch zuerst kommen, wie es schon in den vergangenen Jahres Usus war, vier befreundete Bands zum Zuge bei einem schon seit längerem komplett ausverkauften Festival.
Den perfekten Anfang macht dabei eine Band aus dem direkten Umfeld der Kölner, hat doch NAXEN-Mainman Lars zuvor mit Chris zusammen bei GOLDUST gespielt, sich wie dieser dann jedoch komplett dem Black Metal gewidmet. Die Herkunft aus dem…

CANCELLED!!! Vendetta Fest 2023

Das Post-Corona-Zeitalter ist noch mehr als zuvor gekennzeichnet durch Unsicherheit und Zurückhaltung, gerade auch was die Planung der Freizeit angeht. Das Geld sitzt nicht mehr so locker wie zuvor, und viele in der Szene müssen sich sehr gut überlegen, in welche Konzerte und Festivals sie ihr verbliebenes Budget investieren, und sind zögerlich geworden, sich bereits im Vorverkauf Karten zu sichern. Das führt jedoch für die Veranstalter oft zu kaum planbaren Situationen, denn auch sie müssen um den Fortbestand ihrer Locations kämpfen. Kurz und schmerzlos: wenn der Vorverkauf nicht schnell besser wird, gibt’s kein Vendetta Fest 2023!

Und das wäre in vielfacher Hinsicht schade, denn günstiger als mit nur 26.- Öcken seht ihr nirgends ein solches Killerpackage wie hier, die Namen kann man sich wirklich auf der Zunge zergehen lassen: ULTHA, SUN WORSHIP, VEHEERER, NAXEN, KOLD und UDÅNDE werden am ersten Samstag im Oktober den Laden komplett verdunkeln und erbeben lassen – allerdings nur, wenn ihr euch rasch um Tickets bemüht….

CULTHE FEST 2023 – Festivalbericht

Dass das CULTHE FEST eine durch und durch leidenschaftliche DIY-Veranstaltung voller Idealismus, Engagement und Herzblut ist, haben wir ja schon HIER in unserer Vorschau betont, die sich alle leider-bisher-noch-nicht-CulthistInnen zwecks Vermeidung von Wiederholungen zuerst einmal zu Gemüte führen sollten, bevor sie nun diesen Festivalbericht goutieren. Und wenn ihnen dann bewusst wird, was da seit zehn Jahren in schöner Regelmässigkeit, wenn auch zuletzt unterbrochen durch die Pandemie, zwei FeierTage lang im Haverkamp in Münster so alles los ist, werden echte Untergrund-Extremmetalfans ab sofort das Osterwochenende für einen Besuch in Westfalen reservieren, wie es eingefleischte (ist das heutzutage eigentlich noch eine valide Formulierung? Ich zumindest erinnere mich eher an die genialen Falafelrollos vom Al Hayat-Wagen im Hof…) Fans schon seit einigen Jahren tun…

Das Festival beginnt eigentlich schon nach dem Gang zum Briefkasten, wenn die Post mit den Karten eingetroffen ist – in einem so liebevoll handbeschrifteten Umschlag, wie auch das Musik- sowie das Rahmenprogramm des CULTHE FESTs kuratiert werden. Schön gestaltete Flyer und Sticker begleiten die Tickets und es würde nicht wundern, wenn dem Brief auch Weihrauch- oder vielleicht besser Lovecraftscher, unaussprechlich culthiger Schwefeldunst entströmen würde, passen würd’s allemal! Da ja graphische KünstlerInnen genauso Teil des Festivals sind wie die Bands, kann der Veranstalter Culthe Collectiv e.V. diesmal auch gleich auf diverse Designs für…