Gerade Bands aus dem okkulten Bereich der Rockmusik bezeichnen und gestalten ihre Auftritte gerne als Rituale; Riten wiederum sind Zeremonien und kultische Handlungen, die meist im Rahmen einer Religion, der Anbetung einer Gottheit, ausgeübt werden. Musik spielte dabei wohl schon seit Menschengedenken eine grosse Rolle, stiftet sie doch Gemeinschaft, betont den besonderen, aus dem Alltag herausgehobenen, ja heiligen Charakter einer Zusammenkunft und kann im besten Falle Trancen auslösen, die die Gläubigen ihren Göttern näherbringen. Die meisten Kulturen haben für den spirituellen Effekt ihre Sakralbauten so gestaltet, dass deren Akustik ihre vielen hundert Besucher überwältigt – glasklare Verstärkung und massiver Hall machen jeglichen Klang noch eindringlicher, sei es gregorianischer Gesang in einer Kathedrale oder eine Glocke im buddhistischen Tempel.
Gedämpftes und gleichzeitig fokussiertes Licht, die herausgehobene Bühne und ein sich weit ausbreitender Klangkörper, der eine grosse Menge an Zuhörenden umfasst – interessanterweise treffen all diese sakralen Raumwirkungen genauso auf Konzerte zu, in jeglicher Musikrichtung und überall auf der Welt. Die feierliche Stimmung überträgt sich auf die Zuhörer, denen es so leichter gelingt, Abstand vom gewohnten Leben zu bekommen und sich auf eine von Klängen begleitete Reise ins eigene Innere einzulassen. Daher…