Ein geheimes Auftragsprojekt, von dem weder Auftraggeber noch Zweck oder Umfang bekannt sind, stellt hermeneutische Numerologie schon im Titel allem voran. Die gematrische dreifache Vier – 4 MusikerInnen, S, I, S & K – haben einen undurchschaubaren, düsteren Pakt geschlossen, möglicherweise zwischen 40 Kerzen, 3 Schalen mit Räucherwerk und 1 Schädel, wer weiss? STNC VVTCH war auf jeden Fall geboren. Nun gilt zu entscheiden, ob es ein Wechselbalg scheinbar unvereinbarer Genres wie Black Metal, Doom, Psychedelia und Post-Metal geworden ist, oder das perfekte Wunschkind seiner vier Musikereltern, von denen zwei, Isa und Selina, ihr letztes Werk ja auch ‚Vexir’ nannten, also Erfahrung mit Tarnung, Täuschung und den mindestens zwei Seiten der Medaille haben. Und Genregrenzen zu überschreiten ist ja sowieso das Ziel sowohl von E-L-R (mehr zu ihnen hier) als eben auch von Michel Kirby und WOLVENNEST … und die Brüsseler Szene, aus der auch Shaun Van Calster, der vermutlich die Initialzündung zu diesem Projekt gab, stammt, ist wohl ebenfalls sehr freigeistig und Neuem gegenüber offen.
Als Wechselbalg wurde im Mittelalter übrigens ein Kind bezeichnet, das von Hexen oder sogar dem Teufel selbst abstammte und einer Wöchnerin heimlich im Austausch mit ihrem Neugeborenen untergeschoben wurde, um „die Menschen zu belästigen und ihnen zu schaden“, der zentrale Titel ‚Mirage / Die Hexen’ mag diese Sicht bestätigen…
Schlagwort: Doomgaze
SATANIC WITCH – 4:44
- Von Ultra Violet unter Avant-Garde, Doom Metal, Extremmetal, Review
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18. Februar 2024
CHURCH OF THE SEA – Odalisque
- Von Ultra Violet unter Doom Metal, Review
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18. April 2022
Gegensätze machen Kunst spannend, und das gilt genauso für Musik – Stil-Crossover und die Kombination unerwarteter Elemente öffnen Türen zu neuen auditiven Erfahrungen. Ein immer populärer werdendes Beispiel aus dem Doom-Dunstkreis sind ätherische Stimmen und Stimmungen über repetitiven Drones und langsamen, schweren Riffs, wie wir sie beispielsweise von (DOLCH), FRAYLE, KING WOMAN, LIŁITH, den beiden Wölfinnen oder auch E-L-R kennen. Doomgaze kann man das nennen, wenn eine schwebende, shoegazige Atmosphäre mit stark verzerrten Soundwällen in Austausch geht, und CHURCH OF THE SEA fügen diesem Konzept noch einen kühlen Darkwave-Touch hinzu, der ihnen weitere Hörerkreise erschliesst.
Das Trio aus Athen erschafft eine sehr elegante Musik, gerade auch durch das schleppende Tempo, das nur selten Geschwindigkeitsausbrüche erlaubt und die starken Kontraste, mit denen sie arbeiten. Vangelis’ mäandernden, schweren Riffs und melodischen Leadausflügen steht Irinis Stimme mehr als gleichwertig gegenüber, und das Dreieck wird durch Alex’ Drum- und sonstige Synths geschlossen. Und da gibt es noch mysteriöse, wie mit Hämmern geschlagene oder Bögen gestrichene, metallisch kalt klingende spezielle Instrumente wie gerissene Klaviersaiten und Becken, die eine gute Portion noisigen Industrialtouch dazugeben, und den einzigartigen CHURCH OF THE SEA-Sound…