ULTHA – All That Has Never Been True

  • Veröffentlichung: 01.04.2022

  • Vertrieb: Vendetta Records

  • Versionen: Digipack CD / Vinyl / Tape / Digital

Stil: Atmospheric Black Metal

„It is not to be thought that the life of darkness is sunk in misery and lost as if in sorrowing. There is no sorrowing. For sorrow is a thing that is swallowed up in death, and death and dying are the very life of the darkness.“

(J.Boehme in C. McCarthy’s ‚Blood Meridian‘)

Die unvollendete Trilogie plus 2

ULTHA, das ist entweder ganz oder gar nicht. Als ich 2018 ihrem drittem Album ‘The Inextricable Wandering’ die beiden Möglichkeiten zusprach, es entweder nebenbei zur Unterhaltung und Ablenkung hören zu können oder sich seelisch komplett darauf einzulassen, sich dieser Musik förmlich auszuliefern, habe ich, retrospektiv gesehen, sowohl die weitere Entwicklung der Band als auch die grundsätzliche emotionale Wirkung ihrer Musik unterschätzt. Spätestens ‘Belong’  hat dann gezeigt, dass es bei den Kölnern nur zwei Alternativen gibt: sich völlig öffnen und erleben, was diese so intensive, hochemotionale Musik mit einem macht, das kann herausfordernd sein, heilsam, sogar kathartisch, oder eben absolut nichts damit anfangen können – nein, viel eher: das gar nicht wollen, ihre Wirkung abblocken, weil einem das Unbewusste davon tunlichst abrät, sich mit unangenehmen Erinnerungen und lange verdrängten Erfahrungen zu konfrontieren. Denn die kommen zurück, ob man will oder nicht, durch sie spricht unsere dunkle Seite, die wir gerne übersehen, zu der es manche von uns jedoch regelrecht hinzieht. Und Musik kann der wundertätige Schlüssel dazu sein Dinge zu be- und verarbeiten, für die man keine Worte findet, auch Bandkopf Ralph Schmidt hat dies in vielen Interviews bestätigt.

„So many demons, so many hells,
living on the inside of everyone else.“

Also gar nix mit „Unterhaltung und Ablenkung“? Jein.  Die Welt ist eben nicht nur schwarz oder weiss, und schon gar nicht einfach. Es gibt Zeiten, nicht nur während einer Pandemie oder in einer akuten Depression, da hilft tatsächlich nur noch völliger Rückzug, viele von uns haben es die vergangenen Jahre und Monate erlebt. Sich in einen schützenden, isolierenden Kokon zurückziehen, nichts mehr mitbekommen von der abgefuckten Welt da draussen, von all den mensch- und selbstgemachten Krisen und Katastrophen und der zähen Ablehnung, sich ihnen, sich der eigenen Ignoranz, dem Egoismus und den eigenen Schattenseiten endlich zu stellen und verdammt noch mal etwas daran zu ändern. Man könnte daran verzweifeln…und dagegen können Kopfhörer sehr gut helfen. Musik, die einen fortträgt aus all dem Elend, ist ein wunderbarer Zufluchtsort, in dem man versinken kann wie in einer Zwischenwelt, in die man sich wegträumen und alles vergessen kann, auch die eigenen Probleme. Verdrängung funktioniert so, bis hin zur Dissoziation.
Jedoch nur so lange bis ein Zustand erreicht ist, an dem alles so dermassen unerträglich geworden ist, dass wirklich jegliche Gefühle einen überfordern, zu sehr schmerzen, nur noch Leid verursachen. Die einen betäuben sich dann mit Substanzen, die anderen verletzen sich selbst, manche fordern ihre Körper bei extremem Sport bis zum Umfallen und wieder andere machen sämtliche Türen hinter sich zu, verkriechen sich ins Bett und eine verzweifelte Agonie, in der Musik, die Gefühle weckt, sogar als bedrohlich wahrgenommen werden kann. So kann es dann eben auch passieren, dass gerade die neue Veröffentlichung einer Lieblingsband aus Selbstschutz ignoriert werden muss. Denn mit ULTHA funktioniert das Verdrängen eben nicht. Klingt verrückt? Paradox? Krank? Das ist es auch, denn dieser Mechanismus hilft nur für den Moment und zieht wie an einem Rattenschwanz viele weitere, vor allem soziale Probleme, nach sich.

To bury our faces once again,
until the dark air’s like fire on our skin,
until even the moonlight is blinding.

Ich habe ‘Floors Of Heaven’, ULTHAs letzte 7″, aus genau diesen Gründen erst vor kurzem zum ersten Mal gehört, um die Verständnislücke zur neuen LP zu schliessen, und wieder war es wie ein musiktherapeutisches Wunder: diese Art von Musik, mit der ich mich so sehr identifiziere, die mir so viel gibt, weil sie mich trifft, im Mark erschüttert, sie hat es geschafft, mich aus dem Rückzug, aus dem tiefen schwarzen Loch, aus meiner Komfortzone rauszuholen, denn in Wahrheit ist diese nur eine Einbahnstrasse, zudem eine sehr einsame. So wirkt Musik, mit der wir in seelische Resonanz gehen, sie gibt gleichzeitig Trost und rüttelt uns wach, und diese Zweischneidigkeit, diese Ambivalenz, ist auch für die Kölner typisch und zieht sich durch ihr gesamtes Schaffen. Sie fordert, sich vom Status Quo zu verabschieden, auch wenn es weh tut, sich weiterzuentwickeln, sich mit den eigenen Ängsten und der eigenen Endlichkeit zu konfrontieren, um abzuschliessen mit der Vergangenheit und endlich neue Chancen wahrnehmen zu können, und genau das ist wohl nicht nur für mich ‘All That Has Never Been True‚, eine Meditation über die sprichwörtlichen tausend Tode, die jeder von uns im Laufe seines Lebens immer wieder stirbt, und die Freiheit, die ihre Überwindung einem schenkt.

 

 

Die Vollendung der mit ‘Converging Sins’ (Der Sünder macht anderen und damit auch sich selbst das Leben zur Hölle…) begonnenen Trilogie mit der grandiosen, doch bandintern zwiespältig gesehenen ‘The Inextricable Wandering’ (…alles ist zerstört, liegt in Trümmern, Desorientierung und Angst beherrschen das Leben…) in der Mitte kommt überraschend, unerwartet und damit genau zur richtigen Zeit. Und um ihre Entstehung und Bedeutung zu verstehen, braucht es eben auch die beiden bereits angesprochenen EPs, ‘Belong’ mit seiner Erkenntnis, man ist endgültig allein (… man gehört nirgends dazu, hat sich selbst von Gemeinschaft und Bindungen ausgeschlossen und der Seelenheimat beraubt…) gefolgt vom wütend-verzweifelten Kampf und finalen Zusammenbruch, auch gesanglich in tiefster Resignation auf der abyssalen ‘Floors Of Heaven’ (…nichts geht mehr, schon gar nicht voran, der Weg zurück ist verbaut und der Zusammenbruch, das Ende steht unmittelbar bevor), die sich bereits dem Thema annähert, um das sich das neue Album nun dreht. Mit den beiden EPs ging das Quintett auch stilistisch neue Wege, die dem ULTHA-Trademark-Sound aus düster flirrendem USBM-Riffing, schweren bis zähen Passagen, wellenartig kontrastiert von sehnsüchtig-hoffnungsvollen, immer wieder aufstrahlenden und zwischen allen Beteiligten hin- und herwechselnden Leads, atmosphärischen Keyboardteppichen und Manuel Schaubs variablem Spiel zwischen Blastbeat-Salven und zurückgenommener Exaktheit neue Facetten hinzufügten.

The End is the Beginning is the End

ULTHAs Sound war schon immer komplex, ist jedoch nun nochmals verfeinert, subtiler, kleinteiliger, aber auch transparenter geworden – noch nie hat er sich so sehr gewandelt wie auf  ‘All That Has Never Been True‘, und ist gleichzeitig atmosphärisch extrem nah an ‘Converging Sins‘. Durch das ganze Album hindurch finden wir, mal subtiler, mal deutlicher Zitate aus der gesamten Trilogie bis heute, und das ist wie eine Zugabe an die treuen Fans, die viel Freude daran haben werden all die bekannten und ulthatypisch immer wieder und wieder abgewandelten Details (neu) zu entdecken. Obwohl die Platte vor Heavyness und Wucht nur so strotzt, gibt es weniger doomige Schwerfälligkeit, die typischen wogenden, dichten Klangflächen zwischen Keyboards und Gitarren wurden entflochten und geben nun Platz für mehr Dreidimensionalität, leichte Leads lösen sich von schweren Riffs und bilden ein luftiges Gegengewicht, in dem Ralphs neuer Gitarrensound viel Raum zum Atmen hat. Er klingt weniger hart und schrill, runder und wärmer, dann jedoch wieder so verhallt und jenseitig, als ob er schon von der anderen Seite käme (Paradebeispiel: der „Anywhere Out of The World meets BM“-Beginn meines  aktuellen Albumfavoriten ‚Bathed In Lightning, Bathed In Heat ’), und transportiert damit die Atmosphäre eines Übergangs.

„Dry the marrow from the bones
it gleams as dark as stars are stone.
Die into them and leave your breath,
this is what you wanted
and thus shall have.“

Doch auch Lars’ Gitarre klingt voller und durchdringender als zuvor, und das Wechsel- und Zusammenspiel zwischen Ralph und Lars, die sich in ihrem jeweiligen Stil perfekt ergänzen, bringt sehr lebendige, teils deutlich folkloristischere Tremoloriffs und Melodiebögen hervor als bisher. Chris warmer Basssound erinnert immer wieder an den Beginn der Trilogie und verleiht den langsamen Parts nochmals mehr Ruhe und Tiefe. ULTHA sind mehr denn je die Meister der gehaltenen Spannung, als ob die Welt immer wieder mal für einen Moment stehen bleibt, die Luft anhält, und dass die Pause, das Atemholen, so stark an Bedeutung gewinnen ist natürlich vor allem Manu’s Verdienst, er regiert mit all seiner technischen Finesse und Emotionalität über ULTHAs ständiges Wechselspiel von Kontrasten zwischen Raserei und Verzögerung – Stichwort Ambivalenz…  Wie bei Ralph spürt man bei ihm den Einfluss, den ihre nicht mehr so neue, andere Band ROPES OF NIGHT auf gemeinsame Ausdrucksmöglichkeiten, aber auch die gegenseitige Abstimmung hat. Und dann ist da natürlich noch Andy Rosczyk an den Keyboards, Samples und Soundscapes, in dessen Goblin Sound Studio sich mittlerweile nicht nur der anspruchsvolle Metal-Untergrund die Klinke in die Hand gibt, sondern auch alles rund um die ULTHA-Mannschaft entsteht.

Und ohne den es deren Trademarksound nicht gäbe, denn Andy legt die atmosphärische Basis für jegliche auszudrückende Emotion, und dafür haben sich die Fünf auf ‘All That Has Never Been True‘ einiges Neues einfallen lassen. Das Songwriting ist nochmal eine Stufe vielschichtiger, ausschweifender, teils gar opulenter geworden und gleichzeitig straff, rund und auf den Punkt gebracht. Ganz unterschiedliche Stile der Songs verdeutlichen die jeweils behandelten Aspekte, wer mehr Details will, lese im „Song by Song“-Kasten unten weiter.

Grundsätzlich behandelt jedes Stück die Todesthematik anhand des Absterbens verschiedener seelischer Anteile im Laufe eines Menschenlebens, das von schweren Erfahrungen, Schmerz und Dunkelheit geprägt ist. Es hat viel von der klassischen Tragödie, der Protagonist muss sich von Wahrheit, Vertrauen und Hoffnung, aber auch von Gesundheit, Selbstachtung und Liebe verabschieden, bevor am Ende der Tod an sich steht – herauszufinden, welcher Song was verkörpert, ist eine tiefgreifende Erfahrung für sich. Man begegnet dabei Trauer, Erschöpfung, Resignation, doch weniger Zorn als früher, die Musik hat sich parallel zu den Menschen dahinter weiterentwickelt und diese Evolution kann man hören, sie ist nicht mehr so getrieben, souveräner und dadurch auch überraschender geworden, aber keine Sorge, Wut und Verzweiflung sind trotzdem geblieben und werden wohl auch nie verlöschen, sind sie doch die Hauptenergien hinter dem mitreissenden Drive, dem Momentum, das durch die gesamte Scheibe hindurch niemals abreisst. Man kann den Flow spüren, in dem sich die Musiker beim komponieren und aufnehmen befanden und wird selbst mit hineingezogen; selten hat mich etwas von ULTHA so schnell abgeholt und mir sofortige Ohrwürmer erzeugt, es fühlt sich von Anfang an wie nach Hause kommen an. Umso mehr passt auch die Rückkehr zu Vendetta Records als sprituelle Heimat der Band ins Bild.

Disintegrate my thoughts.
I fail, I fall.

Ganz klar hat ihnen die lange Pause seit dem letzten Unholy Passion Fest 2019 und all ihre neuen Projekte, vor allem für Ralph als Hauptsongwriter ROPES OF NIGHT, sehr gut getan, und davon profitiert nun ULTHA. Abschied und Neuanfang gehen immer Hand in Hand mit Reduktion und damit auch Befreiung, gerade was das Ausprobieren, neuer, schräger bis ver-rückter Ideen (‚Carrion (To Walk Among The Spiders)’, ‚Rats Gorged The Moon…And All Fell Silent’…) angeht, und es ist offensichtlich, dass die Band nun ganz gross denkt, nichts mehr ausschliesst – es reinigt und (be)stärkt, auszusprechen, was gesagt werden muss, den Finger tief auch in die eigenen Wunden zu legen. Klarheit und Tiefe entstehen hieraus.  Sie sind die Gegenpole zu all den diffusen Zwischenwelten, die hier besungen werden:  „Twilight.. / Sunset… / Shadows… / Moonlight…“, all das wird nun hinter sich gelassen.

My half-toned existance,
my half-lit world,
twilight after twilight after twilight.

ULTHAs Requiem ist gleichzeitig auch eine subtile, vorweggenommene Totenmesse für die Lebenden. Mit Ent-taeuschungen abzuschliessen, den tiefsten eigenen Ängsten in die Augen zu sehen eröffnet einem die Freiheit, tatsächlich nur noch zu tun was man wirklich will. Es ist keine leichte Platte, wie könnte sie es beim Thema Tod auch sein, sie ist voller Schmerz und Trauer, aber hat die Souveränität und vor allem die innere Freiheit, mit gesunder Distanz darauf zu schauen, und daraus erwächst Hoffnung, so viel wie bisher noch nie. So öffnet sich ‘All That Has Never Been True‘ schliesslich von der Wand und Projektionsfläche, der man als Fan bei jeder neuen Veröffentlichung gegenübersteht, in einen Tempel, eine Heimat, in der man sich gut aufgehoben niederlassen und einrichten kann. Das macht es für uns leichter und den Höreindruck bei aller Tiefe, Schwere und Komplexität doch so eingängig – denn die Band hat den kathartischen Prozess diesmal zum grossen Teil vorweg- und uns damit die Bürde abgenommen all das erst selbst durchleben zu müssen. Und das macht wahre künstlerische Grösse aus.

What’s lost in the fire I will find in the ashes
of who I used to be, for now I am settled in a world
where it’s always dead with darkness
and alive with light.

‚All That Has Never Been True‘ – Song by Song

Dispel (5:20) Aufwärmen. ULTHA wie man sie kennt, aber eben 2022: klirrende Riffs, Blastbeats, zornig-frustrierte Schreie, grosse harmonische Melodien, interessante Details und eine hyperexakte Tightness bei noch vollerem, ausgewogenerem Sound als bisher. Ganz anders startet dann der erste Longtrack von insgesamt vier und gleichzeitig ein erster Höhepunkt, Der Alte Feind (Jeder Tag Reißt Wunden) (10:23): ein hektischer, gleichzeitig bandtypisch epischer Aufbau dreht sich plötzlich in der zweiten Hälfte zu experimentellem Ambient-BM à la ORANSSI PAZUZU, angereichert mit Chören, Sprachsamples und einem abgefahrenen Saxophonsolo. Mit bisher ungekannter Freiheit im Ausdruck zeigt hier nun jeder, woran er sich in den vergangenen zwei Jahren neu ausprobiert hat.
Szenenwechsel, mit dem unglaublichen Bathed In Lightning, Bathed In Heat (11:11) gehen wir, tröstlich begleitet von u.a. DEAD CAN DANCE, ganz behutsam dahin, wo es richtig weh tut. Vorsichtiges Herantasten an den Ort des größten Schmerzes, ein langes, sakrales Instrumental mit auffällig sattem Bass und fast schon folkloristisch anmutenden Tremolos wird von einem unheimlich-düsteren Glockenspiel begleitet, dann Kulmination und symphonischer Ausbruch.   Mehrstimmige harmonische Darkwave-Vocals bei ULTHA!!! Ganz grosses Finale, hier könnte die Platte aufhören und alle wären zufrieden, doch wir wissen, das Härteste haben wir immer noch vor uns. 
Trotzdem erstmal durchatmen beim extrem düsteren, cineastischen Hörspiel He Knew And Did Not Know (3:14), dem unterirdischen Gegenstück zu ‘There Is No Love, High Up In The Gallows’. Andy kann sich nicht nur an der Kirchenorgel ausleben, was Sounds und Effekte angeht bei dieser Hommage an TYPE O NEGATIVEs verschiedene Todesvorwegnahmen auf ‘World Coming Down’, nur hier von flüsternden Geisterstimmen und Knochengerassel durch den Untergrund einer Entzugsklinik oder eines Sanatoriums gejagt. 
Damit erreichen wir den Tief- und Wendepunkt, es wird dissonant, grell und unangenehm bei Carrrion (To Walk Among The Spiders) (5:58). Nun steht das schöne Bild vs. der Abscheu, frage dich was alles mit den Wahrheit stirbt? Sich mit der Realität konfrontieren tut (nicht nur in den Ohren) weh… und Haloes In Reverse (10:48) ist die logische Konsequenz daraus, sich mit sich selbst auseinandersetzen ist dabei der erste Schritt, hier werden wir direkt mit FIELDS OF THE NEPHILIM-Vibes von Manu vor den Selbsterkenntnis-Spiegel geprügelt. Der nur vordergründig beschwingte Post-Punk-/Gothic Rock-Song des Albums mündet nach der ersten Hälfte in einen intensiven, schmerzvollen Dialog zwischen Chris und Ralph auf einem Blastbeat-Atmosphäre-Silbertablett. Ambivalenz und Zerrissenheit in Perfektion.
Macht euch zum wie immer wichtigsten letzten Song Rats Gorged The Moon…And All Fell Silent (11:39) euer eigenes Bild – selbst nach knapp zwei Wochen intensivem Hören habe ich diesen Monolithen nicht mal annähernd erfassen können. Auch die der Vorliebe für abseitige Horrormovies geschuldete Jahrmarktorgel kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass es hier um das endgültige Ende geht. Wie im inneren Film während des Sterbens schliesst sich der Kreis mit Anklängen an sämtliche Phasen der Trilogie. Ich kann nur jedem empfehlen, alles seit deren Beginn komplett durchzuhören, aber auf jeden Fall die ‚Converging Sins’, um in den vollen Genuss eines gross angelegten Spannungsbogens, einer fast physisch erfahrbaren Evolution einer Band zu kommen, die sich aus einem selbst auferlegten thematischen Korsett mit dem letzten Kapitel befreit hat, und nun ganz offen ist für die Zukunft. Grande! Riesiger AOTY-Kandidat, versteht sich…

Bandinfo:

ULTHA sind: A. Rosczyk (Electronics), C. Noir (Bass / Vocals), L. Ennsen (Guitar), M. Schaub (Drums) und R. Schmidt (Guitar / Vocals).

templeofultha.com
https://ultha.bandcamp.com
www.facebook.com/templeofultha
https://www.instagram.com/ultha_youexistfornothing/

Diskographie: LPs & EPs only

Pain Cleanses Every Doubt (LP, 2015)
Dismal Ruins (EP, 2016)
Converging Sins (LP, 2016)
Dismal Ruins Pt. II (EP, 2018)
The Inextricable Wandering (LP, 2018)
Belong (EP, 2019)
Floors of Heaven (EP, 2020)
All That Has Never Been True (LP, 2022)

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8 Kommentare

4 Pings

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  1. Großartig

    1. Dankeschoen! :-*

  2. Ganz tolle Rezension. Danke dafür.
    Ultha kann man NIE einfach nur nebenbei hören. 🙂

    1. Danke Dir, auch fuer die Bestaetigung meiner These! Es ist extrem wertvoll, dass es solche Bands gibt; und man sollte ihnen das auch immer wieder sagen.

    • Gernot Bartonek auf 10. April 2022 bei 9:44
    • Antworten

    Fantastische, bis ins tiefste Detail gehende Rezension. Ich war nach 3-maligem Durchhören bisher noch nicht mal annähernd in der Lage, dieses Meisterwerk zu erfassen. Für mich ist es allerdings (soviel kann ich zumindest jetzt schon sagen) der bisherige Höhepunkt ihres Schaffens. Nebenbei hören ist mir zumindest unmöglich. Man muss sich voll und ganz auf die Musik einlassen und das Werk ist so vielschichtig, dass ich es wahrscheinlich nie ganz durchdringe. Aber genau das macht Ultha so einzigartig. Für mich persönlich 10/10. Ich hoffe die Jungs bald wieder zu sehen und freue mich jetzt schon auf alles, was da noch kommt.

    1. Vielen Dank! Was Du beschreibst ist deckungsgleich mit dem, was ich mit Ultha erlebe, jedes Mal aufs Neue… man muss sich die Zeit dafuer nehmen, wird aber unendlich beschenkt.
      Zum „Bald wieder sehen“: ULTHA und UNRU sind ab naechstem Freitag zusammen auf Tour! Ich werde das noch posten.

    • HansWurst auf 9. April 2022 bei 13:26
    • Antworten

    Glueckwunsch zum neuen Blog!

    1. Dankeschoen!

  1. […] zum Rückblick in die eigene Diskographie bietet, kommen heute vor allem Songs des letzten Albums ‘All That Has Never Been True’ zur Aufführung, und zwar gerade diejenigen, die in ihrer Vielschichtigkeit vor allem das […]

  2. […] kein Black Metal”. Zudem stellen diese ihr anspruchsvolles Vorjahresalbum ‘All That Has Never Been True’ in den Mittelpunkt ihres Sets, das sich immerhin mit den unzähligen Toden beschäftigt, die alle […]

  3. […] Idee von Vendetta-Chef Stefan Klose, an das überragende 2022er Album ‘All That Has Never Been True’ noch eine Veröffentlichung zu hängen, muss bei Ralph Schmidt & Co. auf weit offene Ohren […]

  4. […] dann endlich ULTHA. Im Vorfeld hatten sie angekündigt, genau wie UNRU ihr neues Album ‚All That Has Never Been True’ komplett aufzuführen, plus „etwas Neuem und etwas Altem“, mit einer Gesamtspielzeit von 90 […]

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