Kategorie: Metal, was sonst?

Heavy Metal, Rock & Co.

APTERA – You Can’t Bury What Still Burns

Sludgiger Doom, aber keine Testosteronspielchen. Klassischer Heavy Metal, aber null Pathos. Thrashiges Fauchen und Riffen, aber keine Angst vor progressiven Strukturen. Psychedelischer Stoner Rock, aber ohne Blümchen im Haar. Und zu all dem eine grosse Portion dreckiger Punkattitüde, das sind APTERA aus Berlin. Unschwer zu erkennen haben die Vier, von denen keine aus Deutschland stammt, sich von Anfang an in ihrer eigenen Nische eingerichtet, wie es so wohl nur in der Hauptstadt möglich ist, wo Genrecrossover quasi bei Bandgründung schon Programm ist.

Nach einem ersten Lebenszeichen per selbstbenannter EP hat das Quartett die Isolationszeit der letzten beiden Jahre gut genutzt und ein Debütalbum an den Start gebracht, das aufhorchen lässt. Und zwar nicht nur musikalisch, sondern weil hier vier junge Frauen einfach das machen, was sie wollen, und man(n) das auch jederzeit hört. Sie sind der Gegenentwurf zu jeder zusammengecasteten Girlband, und erst recht zu den „female fronted“ Bands, bei denen eine Alibifrau maximal ans Mikro darf. APTERA klingen und sind wild & frei, analog und dissonant, sie wollen niemandem gefallen – ausser sich selbst, und das ist gerade in den heutigen Backlash-Zeiten absolut ein Statement. Kein Wunder, dass bereits der Albumeinsteiger den vielverheißenden Namen ‚Voice of Thunder’ trägt, und ihm auch alle Ehre macht…

RUMOURS – The Lower We Sink, The Less We Care

Mit der wieder anlaufenden Tourmaschinerie wächst auch die Lust auf bier- und schweissgetränkte Gigs in kleinen, dunklen Clubs, bei denen man einfach nur abfeiern und die versinkende Welt für einen Abend vergessen kann. Dafür ist dreckiger, straighter Rock, zu dem sich genauso die Fäuste recken, mitschreien wie rhythmisch arschwackeln lässt, bestens geeignet, und so haben sich RUMOURS tatsächlich den perfekten Zeitpunkt für ihr Albumdebüt ausgesucht, das Livevibes quasi als Sonderausstattung schon eingebaut hat.

Benannt nach FLEETWOOD MACs Zeitenwendealbum und entstanden aus dem sächsischen DEATHRITE/PURGATORY/BLACK SALVATION-Umfeld, widmet sich das mit drei (…you know!) Gitarristen auflaufende Sextett einer todesdüsteren, aber gleichzeitig quicklebendigen Heavy Rock’n’Roll-Variante, die ich zuerst eher in Stockholm als in Dresden verortet hätte dank des TRIBULATION-Gothic-lastigen Openers ‚The Impetuous Glory Of Terror’ und natürlich ihres verspielten, genauso verhallten wie warmen Sounds, den ihnen tatsächlich Martin „Konie“ Ehrenkrona in Stockholms Studio Cobra verpasst hat, der sich jedoch grundsätzlich aus Inspiration, Selbstverständnis und den sich daraus entwickelnden Arrangements der Band ergibt. Denn hier geht es um deutlich mehr als ein paar Deathmetaller, die auch mal ein anders gestimmtes Vintage-Instrument in die Hand nehmen wollten, sondern um die Hinwendung an…