Sie beginnt mit einer verstörenden Kakophonie aus verzerrten Stimmen und Krähenkrächzen, nur um sofort darauf in eine auf wunderschönste Art perlende akustische Gitarrenmelodie zu münden und bald das gesamte Trio miteinzubeziehen in das wohl spannendste Intro des Jahres, das der zweiten Veröffentlichung von SPEGLAS namens ‚Time, Futility & Death’. Sieben lange Jahre erwartet, wie schon ‚Birth, Dreams & Death’ leider nur eine EP, aber wiederum: was für eine!
Man könnte den Stil „Stockholmer Schule“ nennen – stets hochkreativ und unvorhersehbar, aber immer melodiebasiert und verspielt balancierend auf der Grenze zwischen Death Metal, explorierendem, psychedelisch angehauchtem Progessiv-Rock und immer wieder epischen Gitarrenmomenten des klassischen Heavy Metal. Die wichtigste Zutat fehlt jedoch noch in dieser Aufzählung. Was im Black Metal seit jeher vollkommen normal ist, wird dem Death Metal noch immer viel zu selten zugestanden: Atmosphäre als tragendes künstlerisches Stilmittel zu verwenden. „Progressiv“ heisst dann meist ultraschnelles Geshredde im TechDeath und „Melodie“ singende Twingitarren im MeloDeath, ebenfalls mit sehr viel Drive, doch dass Death Metal auch wunderbar in Zeitlupe funktionieren kann, entdecken Bands des Genres so richtig erst seit dem vergangenen Jahrzehnt wieder…
Schlagwort: Pulverised Records
SPEGLAS – Time, Futility & Death (EP)
- Von Ultra Violet unter Extremmetal, Metal, was sonst?, Review
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20. November 2022
EXANIMATVM – Sollvm Ipsa Mor
- Von Ultra Violet unter Extremmetal, Review
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28. August 2022
Ob Punta Arenas, die südlichste Stadt der Welt, ganz unten an der Spitze des Kontinents im windgepeitschten, eisigen und kargen subantarktischen Süden Chiles gelegen, durch das riesige Eisschild abgeschnitten und isoliert vom Rest des Landes, näher an R’lyeh liegt als irgendein anderer Ort der Welt? Lauscht man EXANIMATVM, so drängt sich dieser Gedanke schnell auf, zumal wenn man wie ich ein Jahr lang dort an der Magellanstrasse gelebt hat und die Gegend daher kennt. Zumindest ist die berüchtigte Isla Dawson nicht weit entfernt, genutzt als Gefängnisinsel zuerst für die Ausrottung der Ureinwohner und später im Pinochet-Regime als Folter- und Konzentrationslager für Oppositionelle. Ein rauher, unwirtlicher, karger und kaum besiedelter Fleck Erde in grandioser, wunderschöner Natur, dem lange übel mitgespielt wurde, bevor er als Touristendestination in unmittelbarer Nachbarschaft zu Feuerland, Kap Hoorn und dem Torres del Paine-Nationalpark sowie als Hafen für Antarktiskreuzfahrten Aufwind bekam.
Die Winter sind lang, dunkel und kalt, Tier und Mensch müssen sich der rauhen Natur anpassen, um zu überleben. Diese Einsamkeit, das auf sich selbst gestellt und ausgeliefert sein an die Elemente findet sich im Death Metal EXANIMATVMs stets wieder, der von düsterster Atmosphäre nur so strotzt. ‚Sollvm Ipsa Mor’ ist die zweite full length des 2013…