APTERA – You Can’t Bury What Still Burns

  • Veröffentlichung: 17.06.2022

  • Vertrieb: Ripple Music

  • Versionen: Digital, Vinyl

Stil: Metal ‘n’ Doom ‘n’ Punk & more…

Sludgiger Doom, aber keine Testosteronspielchen. Klassischer Heavy Metal, aber null Pathos. Thrashiges Fauchen und Riffen, aber keine Angst vor progressiven Strukturen. Psychedelischer Stoner Rock, aber ohne Blümchen im Haar. Und zu all dem eine grosse Portion dreckiger Punkattitüde, das sind APTERA aus Berlin. Unschwer zu erkennen haben die Vier, von denen keine aus Deutschland stammt, sich von Anfang an in ihrer eigenen Nische eingerichtet, wie es so wohl nur in der Hauptstadt möglich ist, wo Genrecrossover quasi bei Bandgründung schon Programm ist.

Two years of doom…

Nach einem ersten Lebenszeichen per selbstbenannter EP hat das Quartett die Isolationszeit der letzten beiden Jahre gut genutzt und ein Debütalbum an den Start gebracht, das aufhorchen lässt. Und zwar nicht nur musikalisch, sondern weil hier vier junge Frauen einfach das machen, was sie wollen, und man(n) das auch jederzeit hört. Sie sind der Gegenentwurf zu jeder zusammengecasteten Girlband, und erst recht zu den unsäglichen „female fronted“ Bands, bei denen eine Alibifrau maximal ans Mikro darf. APTERA klingen und sind wild & frei, analog und dissonant, sie wollen niemandem gefallen – ausser sich selbst, und das ist gerade in den heutigen Backlash-Zeiten absolut ein Statement.

Kein Wunder, dass bereits der Albumeinsteiger den vielverheißenden Namen ‚Voice of Thunder’ trägt, und ihm auch alle Ehre macht. Gleich zwei Leadstimmen, Michela Albizzati und Celia Paul, lassen sich hier nicht den Mund verbieten, genauso wie die lebendig Begrabene des Covers sich schreiend wieder aus der Erde herausarbeitet – ‚You Can’t Bury What Still Burns’, wir lassen uns nicht zum Schweigen bringen, bleiben unbequem, erheben unsere Stimmen mutig und bestimmt gegen alles, was uns nicht passt, und das ist in unserer abgefuckten Gesellschaft eine ganze Menge.

…and a powerful resurrection

Die musikalische Herangehensweise der vier Riot Grrrlz ist dabei, straight auf den Punkt zu kommen, nicht lange zu fackeln, und daher bieten sich Spielarten, die den rohen Metal als Ausdrucksform nutzen, an; APTERA orientieren sich folgerichtig genauso an den Gottvätern des Doom BLACK SABBATH wie dem punkbasierten Thrash und Sludge à la KYLESA (‚Mercury’) und L7. Ihre druckvolle und gewiefte Rhythmussektion aus Sara Neidorf an den Drums und Celia Paul am Bass bereiten Gitarren und Stimmen die Bühne für Songs, die mal mehr den 70ies Vibe atmen und dann wieder in 80er-Hochtempo ausbrechen, aber immer vielschichtig und voller unerwarteter Wendungen bleiben, man höre sich nur meinen Albumfavoriten ‚Unbearable Stain’ an.

Nicht nur in ihren melancholisch-doomigen Momenten (‘Cosmosis’, ‘When The Police Murder’, und natürlich vor allem ‚Nepenthes’!) erinnern sie in Riffing und Dynamikwechseln an CRESTFALLEN QUEEN, die ja ebenfalls einen starken Punkhintergrund haben und antike Mythologie (die sich auch in ihrem Bandnamen wiederspiegelt…) als Anker für Gedanken über die Lebenssituation von Frauen damals und heute, aber auch soziale Missstände im Allgemeinen nutzen. Da wollen sie aktiv etwas verändern, so ist beispielsweise Gitarristin Renata Helm aktiv bei GRRRL-NOISY, einem neuen Berliner Underground-Frauennetzwerk und safe space von und für Musikerinnen.

Zudem flirten sie unverholen mit Black Metal, was ihren Sound noch eine Ecke gefährlicher und dunkel funkelnd macht, und gleichzeitig die Schwermut und den Kampf wieder daraus hervor nochmals betont. ‚You Can’t Bury What Still Burns’ entstand in Zeiten der Pandemie, und damit von Angst, Verlust, Trauer, Isolation und Hilflosigkeit, und man hört beides: wie unendlich schwer die letzten Jahre waren, aber genauso wie Frauenpower, gegenseitige Unterstützung und der Glaube an dieses gemeinsame Projekt den Vieren Kraft und Mut gegeben haben. Mit APTERA ist zu rechnen, die Band brennt vor Leidenschaft, und wird diese in diesem Sommer noch einige Male auf die Bühnenbretter bringen, siehe den Flyer ganz unten. Lasst Euch von ihnen mitreissen und selbst entzünden! Nur so gelingt Veränderung.

BURRRRN!!!!

Bandinfo:

APTERA sind: Michela Albizzati (guitar, vocals), Celia Paul (bass, vocals), Renata Helm (guitar, backing vocals) und Sara Neidorf (drums).

https://apteraberlin.bandcamp.com/
https://www.facebook.com/apteraberlin/
https://www.instagram.com/apteraberlin/

Diskographie:

Aptera (EP, 2019)
You Can’t Bury What Still Burns (LP, 2022)

Schreibe einen Kommentar

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.