-
Veröffentlichung: 30.09.2022
-
Vertrieb: Self-Released via Bandcamp
-
Versionen: Digital only
Stil: The Work that transforms The Great Old Ones
|
Erst im Mai beglückte Vindsval uns mit dem letzten BLUT AUS NORD-Album zum Thema der Grossen Alten, ‚Disharmonium – Undreamable Abysses’, da kommt kein halbes Jahr später schon dessen Widerhall auf den Markt? Nein, so einfach ist es in mehrfacher Hinsicht nicht. Die ‚Lovecraftian Echoes’ entstanden zwar in einem ähnlichen Zeitraum wie die letzte LP und bewegen sich ebenfalls im Kosmos des amerikanischen phantastischen Autors, haben jedoch eine völlig andere Ausrichtung, Zielsetzung und vor allem einen komplett anderen Hintergrund.
Die sechs Stücke sind nämlich allesamt schon einmal, und zwar einzeln, veröffentlicht worden, waren seinerzeit jedoch nur einem kleinen Kreis von BAN-Verehrern zugänglich, die gegen einen gewissen Obolus zwei Jahre lang, von Anfang 2020 bis 2022, Mitglieder des „Order of Outer Sounds“ (oder OoOS), einer exklusiven, von Debemur Morti Productions ins Leben gerufenen Fan- und Forumsgemeinschaft waren. Daher handelt es sich bei den ‚…Echoes’ auch um eine Compilation, und kein vollwertiges, neues BAN-Album, die nagelneue projekteigene Facebook-Seite „The Lovecraftian Echoes“ lässt jedoch weitere zukünftige Aktivitäten innerhalb eines eigenen Spin-Offs erwarten, das aus Vindsval sowie zwei weiteren Musikern besteht.
Doch Vindsval wäre nicht er selbst, wenn es keinerlei inneren Zusammenhang zwischen den sechs Songs geben würde, wie er ja auch thematisch vorgegeben war. OoOS ermöglichte es ihm jedoch, völlig frei von Begrenzungen, Vorgaben oder Deadlines zu komponieren und vor allem auch ungehemmt zu experimentieren – was bedeutet, nur noch mehr Neues zu wagen als sowieso schon bei ihm üblich. Heraus kamen für sich selbst stehende Stücke, die genussvoll abyssale Tiefen des Hörbaren ausloten, in Dissonanz genauso schwelgen wie in gegenläufiger und unerwarteter Rhythmik, scheinbar chaotisch an- und abschwellende Soundlayers gegeneinander verschieben, mit Tempo, Repetition und Steigerung spielen und das alles in bester Rückbesinnung auf den Meilenstein ‚The Work That Transforms God’ aus 2003, jedoch so gut wie ohne Vocals und in altersgerecht gemässigterem Tempo.
Hier will nichts gefallen, im Gegenteil, es will unbequem und anstrengend und herausfordernd sein, das Ungesehene und Ungeahnte hinter dem schönen Schein erforschen, die Untiefen und Abgründe der Existenz ausloten, aufrütteln und warnen, und doch auch einlullen, bevor die Kräfte endgültig schwinden.
Und dann schmeichelt es dem geübtem Ohr schliesslich doch, ‚The Abyss Between The Stars’ ist das wohl gefälligste Stück und damit eine Brücke zu den progressiv-psychedelischen letzten BAN-Alben, aber der Rest ist eher deftige Kost für wahre BAN-Aficionados, die Vindsval gerade dafür schätzen, sonische Grenzen zu überschreiten und sich dabei doch stets treu zu bleiben. Der endlos geloopte Dark Ambient- und Industrial-Anteil mag zwar den grössten Anteil annehmen, doch wenn ganz am Ende von ‚Grotesque Visions’ schliesslich die mächtigen ‚777’-artigen Sphärenchöre das Tor in den Kosmos öffnen, ist die Welt wieder ganz genüsslich tiefschwarz. Nein, sogar darker than black, und damit völlig in Ordnung.
Nur digital auf Bandcamp zu hören & erstehen:
https://blutausnord.bandcamp.com/album/lovecraftian-echoes
1 Ping
[…] hinein ist sein Spiel und stilistischer Einfluss auch schwerlich zu leugnen, auch wenn EITRIN mit BLUT AUS NORD weit weniger zu tun hat als der Beitrag und Trademarksound von Vindsval (und dem ungenannten […]