Urlaubsreif? Ab ins Rock & Chill Hotel!

Tiefenentspannter, genussvoller & nachhaltiger Metaller-Urlaub unter Gleichgesinnten und in toller Natur

Urlaub. Die für viele bald wieder bevorstehenden schönsten Wochen des Jahres, in denen alles harmonischer, entspannter und genussreicher sein soll als im stressigen Rest des Jahres – ausser man ist sowieso schon tiefenentspannt, was uns zu der Frage führt: wie machen Metalheads eigentlich Urlaub?
Nun, das ist wie alles im Leben eine sehr individuelle Angelegenheit, die natürlich vor allem vom Kettengeldbeutel abhängt, und von der gerade aktuellen Lebensphase, sprich: Familie, deren Wünsche klar vorgehen. Doch schauen wir uns mal die vogelfreien Metaller an – abgesehen vom einsam in den dichten nordischen Wäldern umherstreifenden Black Metal Fan – was sind ihre Traumziele, wie verbringen sie ihre Ferien am liebsten?

In den Achtzigern zog es die Fans, die dafür unterm Jahr Überstunden kloppten oder in irgendwelchen Zusatzjobs rackerten, nach London, New York oder auf den Sunset Strip in L.A., um wenigstens einmal ihren Idolen und deren Rock’n’Roll-Lebensstil näherzukommen, gerne nahm man dabei noch ein paar Konzerte mit. Von solchen Ausnahmetrips zehrte man damals ewig, heute sitzt das Portemonnaie deutlich lockerer, und glaubt man dem Klischee (und der Werbetrommel…), zieht es den durchschnittlichen Metaller regelmässig auf einen dieser grauenhaften schwimmenden und Schweröl fressenden Wohnblocks, um All-Inclusive-Kreuzfahrt mit Festival meist zweifelhaften LineUps zu verbinden – in Wahrheit kann sich das natürlich keiner regelmässig leisten, daher gibt es mittlerweile dasselbe auch als Metal-Ballermann auf Malle oder an der Ostsee.

Long live Rock´n´Roll!

Festival ist jedoch das Stichwort, denn sehr viele Fans verbringen tatsächlich regelmässig  grosse Teile ihrer freien Tage auf solchen, von denen ja einige wie die MetalDays in Slowenien, die skandinavischen Mittsommer-Festivals am See und so einige in Wald und Bergen versteckte Black Metal-Feste an touristisch äusserst reizvollen Orten stattfinden und genau darauf abzielen, dass hier Musik mit Spass und Erholung verbunden werden kann. Die angestammten, jährlich fest im Kalender vorgemerkten grossen Festivals wie beispielsweise das PartySan, das Summer Breeze, Hellfest oder Wacken kann man natürlich auch einfach so abklappern, das Ganze mit Sightseeing davor oder ein paar Tagen Erholung danach verbinden, der Trend zum eigenen Camper hat auch hier neue Möglichkeiten eröffnet. Festivals im bisher unbekannten Ausland zu besuchen bietet ebenso neue Eindrücke von Land, Leuten und Szenen, gerade wenn es sich um liebevoll gestaltete kleinere Festivals handelt. Musiker geben sowieso ihre freien Tage für Touren drauf, und tatsächlich gibt es auch heute noch Die-hard-Fans, die ihren Lieblingsbands auf Tour hinterherreisen, um einfach so viele Konzerte wie möglich mitzunehmen – Metal ist eben eine Lebenseinstellung, die keinesfalls mit ausschalten der Stereoanlage aufhört, im Gegenteil, nach dem letzten Konzert ist vor dem nächsten, und so gesellig wie der Metalfan nun mal ist, muss am besten auch dazwischen für Metal-Lebensgefühl gesorgt sein.

Da passt es doch ganz wunderbar, dass es nun endlich auch für den gewöhnlichen Wald-und-Wiesen-Metaller ein Angebot gibt, der keine Lust auf Flüge und lange Anreisen hat, mehr Wert auf Erholung in frischer Luft und eindrucksvoller Landschaft als auf Animation und Beachparty legt, und für den Genuss mit der Entscheidung für frisches, kreatives regionales Essen und Trinken beginnt statt mit dem Fresskoma am All-you-can-eat-Buffet endet – und das alles in einer so einladenden, detailverliebten wie entspannten Umgebung von und für Metalheads. Please welcome: Rock & Chill Hotel Falter!

Im grünen Zellertal unweit des Grossen Arber, dem König des Bayrischen Waldes, an der Glasstrasse gelegen, hat das Traditionshaus in den letzten Jahren und Monaten eine grundlegende inhaltliche Neuausrichtung inklusive schwermetallischem Makeover erfahren, seitdem Theresa und Marinus Falter das Hotel sowie das dazugehörige Restaurant „Fräulein Anna“ in der dritten Generation übernommen haben, wobei ihre Eltern weiter mithelfen, in der Küche und hinter der Bar. Theresa, die grossen Wert auf Nachhaltigkeit legt, ist dabei für frischen Wind in Hotel und Service zuständig, während Marinus in der Küche mit neuen kreativen Ideen das Zepter in der Hand hat. Völlig einig sind sich die Eltern des achtjährigen Xaver jedoch, was die Musik angeht, und so entstand auch die Idee für das vielleicht in dieser Form weltweit, sicher jedoch deutschlandweit erste Rock- und Metalhotel, eben das „Rock & Chill Hotel Falter“, als das es seit dem 1. März dieses Jahres fungiert und seitdem eben auch die entsprechenden Gäste anzieht.

Stellt euch einfach mal vor: ihr werdet von gut gelaunten Gastgebern mit Hotelbändchen, einem Umtrunk und anderen nützlichen Dingen für euren Aufenthalt empfangen, so als ob ihr auf ein Festival kommt. Überall, auch in der exklusiv gestalteten Sauna, erklingt im Hintergrund gediegene Rockmusik, die Räumlichkeiten laden im gesamten Haus zum entspannten Geniessen ein. Das Design greift mit zu Möbeln und Lampen upgecycelten Instrumenten das Thema Metal auf, die Zimmer, sämtlich mit Südbalkon, sind modern, gemütlich, in hellen wie dunklen Tönen gehalten, Bandposter und Bilder von Metallern schmücken die Wände. In jedem Zimmer empfängt euch neben Schallplatten-Dekor und vielerlei Infomaterial euer eigener Marshall-Verstärker als Bluetoothbox, mit dem ihr euren eigenen Urlaubssoundtrack abspielen könnt. Morgens entscheidet ihr euch am grosszügigen, verpackungsfreien Frühstücksbuffet für eher deftige oder frische gesunde Kost, könnt jedoch sogar gluten- und zuckerfrei Low-Carb/Keto essen. Abends habt ihr im „Fräulein Anna“ die Qual der Wahl zwischen mundwässernden Burgern oder Steaks, und phantastischen bayrischen und internationalen Gerichten in veganer, vegetarischer, fleischlastiger oder LowCarb-Ausführung, jedoch immer auf dem kulinarischen Niveau eines echten Lucki Maurer-Zöglings, der zudem ausgebildeter Diätkoch ist. Sein Motto lautet „Genuss ohne Verzicht“, was Soulfood unbeschwert genießen bedeutet, „egal, ob Du dich für eine besondere Ernährungsweise entschieden, oder irgendwelche Unverträglichkeiten hast. Iss das, was deinem Körper und Geist gut tut, bleibe du selbst und vor allem gesund.“ Das Brot kommt vom Bäcker nebenan, das Fleisch vom Metzger 200 Meter weiter, und möglichst auch das Obst und Gemüse stammen aus der Region, das Bier kommt von der Strassenseite gegenüber von Theresas Cousin, dem Inhaber von Falter-Bräu. Selbst der Schnaps kommt aus dem bayrischen Wald… wie auch die exklusiv für’s Hotel Falter hergestellten Naturseifen der Woidsiederei, die ihr auf jedem Zimmer findet. Nachhaltigkeit kreativ umgesetzt!

Zwischen all den Gaumenfreuden laden das für Nachteulen 24/7 geöffnete Hallenbad oder die Sauna zum Chillen ein, zudem werden im hauseigenen SPA-Bereich auch revitalisierende Massagen für verspannte Leiber und Seelen angeboten. Im Sommer lässt es sich im Naturbad Zellertal herrlich erfrischen, und die Umgebung motiviert zu tausenderlei Unternehmungen, sei es Wandern, Mountain- oder E-Biken oder je nach Saison auch Wintersport. Im Nationalpark Bayrischer Wald gibt es für jede Altersgruppe viel zu entdecken: Besuche von Baumwipfelpfad, Klettergarten, Tier- und Freizeitparks, Hochmooren und Naturdenkmälern, Eintauchen in die Geschichte in Burgen, Schlössern und Museen, Glasbläsereien oder Besucherbergwerken… die Möglichkeiten sind schier unerschöpflich, und falls euch doch mal nichts einfallen sollte, hilft die Homepage genauso mit vielen Ideen wie ein Besuch an der Rezeption. Und wer mal gar nicht vors Haus will, kann sich eine regionale Bierprobe namens „Drink & Chill“ direkt aufs Zimmer bestellen.

Come as you are

Am wichtigsten ist den Gastgebern jedoch, dass ihr euch im Rock & Chill Hotel rundum wohlfühlt, und zwar ganz ungezwungen unter einer überschaubaren Zahl an Gleichgesinnten im Bandshirt statt Anzug, und für dieses Lebensgefühl haben sie noch eine Menge weiterer Ideen, die nun nach und nach umgesetzt werden. Um immer up to date zu sein, lohnt es sich daher, ihren Facebook und Instagram-Auftritten für Neuigkeiten zu folgen und den Newsletter zu bestellen.

Die Falters sind selbst das beste Beispiel dafür, unkompliziert, authentisch und mit Leidenschaft ihre Interessen zum Lebensstil gemacht zu haben, und bieten nun auch anderen an, ihren Urlaub mit einer guten Portion Rock und Metal zu verbringen und dabei noch viele Gleichgesinnte zu treffen, mit denen man wie auf einem Festival sofort in Kontakt kommt – denn was gibt es Schöneres, als sich über Lieblingsbands, neue Platten und beste Konzerte zu unterhalten? Wir haben daher die Chance genutzt und uns mit den beiden leidenschaftlichen Gastronomen über die Entstehung und Umsetzung ihres neuen Konzeptes unterhalten:

„Die Tiefenentspannten sind unsere Zielgruppe“
– Interview mit Theresa und Marinus Falter –

Im Rock & Chill-Hotel Falter fühlt man sich sofort freundschaftlich aufgenommen, immer gibt es Zeit für ein lockeres Gespräch, und so waren die beiden Vollblutgastronomen auch sofort dabei, als es darum ging, sie über die Hintergründe ihres einzigartigen Hotelkonzepts auszufragen. Das Ganze wurde dann ein langer und extrem amüsanter Gedankenaustausch unter Metallern, so wie es einem als Gast dort immer wieder passiert – ganz egal, mit wem man gerade spricht.
Natürlich hat uns vor allem interessiert, wie das Hotel zu dem wurde, was es heute ist, und woher die Idee zum Rockhotel eigentlich stammt? Theresa und Marinus plaudern also zuerst etwas aus dem Nähkästchen der Familie Falter…

Theresa: Das Hotel gibt’s schon lange, mein Opa hat es 1967 gebaut, dann hat es mein Vater übernommen, 2017 habe ich es schliesslich übernommen. Wir haben dann gross umgebaut und schnell festgestellt, die Wellnessmenschen, die den ganzen Tag im Bademantel rumlaufen, das ist nicht unser Publikum. Wenn aber zufällig mal Metaller gekommen sind, haben wir gemerkt, dass DAS total unser Ding ist – und da klar war, du brauchst heute sowieso eine Spezialisierung, haben wir ewig einer Nische gesucht – und auf das ist halt bisher keiner gekommen…
Marinus: wir haben uns überlegt, auf was kannst du dich spezialisieren? Machst du ein Hundehotel – also ich finds furchtbar, wenn ich in mein Restaurant reinkomme und es riecht nach nassem Hund. Machst du ein Kinderhotel – ich mag Kinder, aber so ganz viele Kinder auf einem Haufen… Also die Idee, wir müssen uns spezialisieren, war da und dann hat Theresa gesagt, warum nicht Metaller?
T: Das ist natürlich gewagt, aber hey, scheiss drauf! (beide lachen)

Da es ja schliesslich gastronomische Angebote und die entsprechende Zielgruppe für Metal-Cruises, Indoor-Festivals mit Übernachtung in einer Hotelanlage etcetera gibt, ist ganz klar eine Zielgruppe mit Interesse an solch einem Urlaub da…

M: So ist es, wir haben uns dann näher mit der Zielgruppe befasst, ob genügend Kaufkraft da ist, ob sie gross genug ist, wie sie beworben werden kann… da gibt’s sogar eine Bachelorarbeit drüber, „Marketing in der Heavy Metal-Szene“!
T: Man muss sich natürlich vorher entsprechend informieren, denn wir wollen das Haus ja schliesslich weiterführen und nicht nur eine verrückte Idee haben und das Ganze damit in die Binsen setzen. Aber trotzdem war’s schon ein gewagter Schritt für ein kleines Dorf in Niederbayern (lacht).
Ute: Wie kommt das neue Konzept nun in der Gegend hier an?
T: Gut, bislang kommt es sehr gut an, alle sagen „Hey, cool!“. Natürlich verliert man auch Gäste dadurch, Stammgäste wie zB ältere Wellness-Mädels, aber das sind auch nicht die Leute, die wir wollen. Als der erste Newsletter rausging hat’s schon geheissen „Also Kinder, sorry, das ist überhaupt nicht mein Thema!“, wo man dann sagt – ja, dann sei’s so, es ist gut so!
U: Und passendes Personal habt ihr ja auch gefunden…
T: Die haben wir vorher schon gehabt, die machen alles mit uns mit! (lacht)
…worüber man heutzutage gerade in der Gastronomie, die ja händeringend Personal sucht, froh sein kann. Aber wenn die Arbeitsbedingungen zu einem passen, macht es eben auch allen Spass:
T: Man muss schon mit Leidenschaft drinhängen. Wir arbeiten sieben Tage die Woche, und da muss man schon auch emotional mit dabei sein, sonst macht man’s nicht lang, und das hier ist halt unser Ding!

So ein Hotel mit Restaurant zu führen ist ja schon eine grosse Verantwortung. Wie habt ihr euch die Arbeit denn aufgeteilt, wer von euch ist für was zuständig? Du für das Hotel, er für die Küche? Und – wie lief eigentlich eure eigene Metal-Sozialisation ab?

T: Genau, ich mache das Hotel und den Service, und Marinus die Küche, aber er hilft mir natürlich auch. Und ich muss ganz ehrlich sagen, ich bin nicht so die grobe Metallerin, ich mag eher SLIPKNOT, MANSON – solche Sachen, oder BUSH, INCUBUS, aber nicht so die Hardcoreschiene, die mein Mann bedient. Mein grosser Bruder hatte mit 15 eine Metalband, er ist drei Jahre älter als ich und dann rutscht man da eben so rein. Marinus, wie bist denn du zum Metal gekommen?
M: Über Michael Jackson, Die Toten Hosen, Rammstein und Lucki Maurer (Lacht). Kennst Du den? „Deutschlands Fleischpapst“, mit dem habe ich gelernt. Er hat ja auch eine eigene Metalband, SEASONS IN BLACK, damals noch SEASONS OF BLACK, 1998 erster AuftrittRock am Schicherhof, ich war dabei!
In der Küche ist eigentlich nur eine Cassette gelaufen – damals gabs’s noch Cassettenrecorder – ‚And Justice For All’, METALLICA, und die ist immer rauf und runter gelaufen. Dann hab ich mir die ganzen Metal Hammer mit den „Offroad Tracks“ geholt, und im Rockhard die „Besten Bands ohne Plattenvertrag“, das war damals auch so richtig, richtig geil, und durch diese Sampler bin ich dann tiefer in die Materie eingestiegen. Da hattest Du ja von verschiedenen Musik- und Stilrichtungen im Metal-Bereich immer wieder einen Auszug, das war für mich der Wahnsinn.
T: Ja das ist ja das Schöne, dass der Metal so unglaublich vielfältig ist!

Ihr habt schon angedeutet, dass ihr eine Markterkundung gemacht habt. Habt ihr euch eigentlich alles selbst ausgedacht, was ihr hier umsetzt, oder gibt’s da noch andere Leute im Hintergrund, die einem helfen, grade jetzt was das Design betrifft?

T: ich habe eine sensationelle Schwägerin…
M: …und einen sensationellen Innenarchitekten…
T: der das Restaurant nach unseren Ideen gestaltet hat… aber meine Schwägerin – das ist die von besagtem Bruder, die ist natürlich auch entsprechend angefixt – die war sofort total dabei, auch mein Bruder; er ist zum Beispiel der, der die ganzen Schallplatten überall im Haus aufgehängt hat, und sie ist zufälligerweise Kommunikationsdesignerin und hat mir die ganzen Flyer und Werbematerialien gemacht.
M:
Also einfach Familie, Freunde – auch die ganzen Models auf den Flyern, der Homepage, das sind alles Freunde von uns!

Genau das wäre meine nächste Frage gewesen – ist der Bayrische Wald ein Metalmekka? Oder ist das einfach nur Zufall, weil’s halt eure Freunde sind? Gibt’s hier eine grosse Szene, entsprechende Konzerte und Locations?

T: Es gibt hier schon einiges, vor allem das L.A. Cham
M: das ist ne Konzerthalle mit Restaurant, da passen vielleicht 2000 Leute rein, da gibt’s wirklich nur nur Rock, Punkrock und Metal, und da spielen auch schon namhafte Bands, was hab ich da gesehen? AGNOSTIC FRONT hat im Februar gespielt, DEBAUCHERY, SIX FEET UNDER, TITO & TARANTULA… also schon auch grössere Bands.
T: und dann haben wie noch viele kleinere Locations, die haben dann jedes Wochenende Veranstaltungen.
M: Dann gibt’s noch den
MOSH Club Kolmberg in der Nähe von Cham, die haben jetzt auch ein eigenes Festival, und bei uns wird sich demnächst auch ein Metal-Stammtisch gründen.
T: Und dann gibt’s das Rock The Hill Festival in Bischofsmais, das ist mehr so die Punkrock- und Hardcore-Richtung. An diesem Berg, dem Geisskopf, gibt’s einen ziemlich bekannten und sehr coolen Mountainbike-Downhillpark, und da ist auch das Festival, das ist keine 20 Minuten von hier, ein MTB- und Musikfestival.
M: Da gibt’s eine Gipfelbühne, das ist der absolute Oberhammer, die Bühne direkt oben auf dem Gipfel, mitten in der Natur, mit einem sagenhaften View!
T: ZEBRAHEAD sind Headliner dieses Jahr, DONOTS spielen auch, und wir machen dieses Jahr ein Shuttle, wir schnüren ein komplettes Paket und machen auch ein Gewinnspiel zusammen mit den Veranstaltern, um das ein bissl bekannter zu machen, denn das ist absolut super. Die machen ganz viel in Eigenleistung, ganz viele Leute und natürlich – keiner verdient was, aber es ist einfach geil, das Festival. Und es war total lustig, denn „Rock The Hill“ und „Rock & Chill“, das passt, das ist uns aber erst aufgefallen als wir zwecks einer Kooperation zusammengesessen sind. Und da hab ich mir gedacht, wir machen jetzt auch den typischen Veranstaltungskalender, den Hotels so haben, doch da steht dann nicht „Bingoabend“ drin, sondern was gerade L.A. Cham spielt…
(Etwas später im Juni spielen am Geisskopf übrigens auch PARKWAY DRIVE und LORNA SHORE…den link findet ihr auf der Rock & Chill-Homepage!)
M: Das ist jedoch aktuell das Problem, dass momentan Konzerte extrem kurzfristig sind oder viele Veranstaltungen zu wenig Vorverkauf haben und dann wieder abgesagt werden… ich hoffe, dass das wieder besser wird. Im Nachbarort, in Bodenmais gibt’s eine Kneipe, die Rote Res, die machen auch Konzerte mit regionalen Bands, auch eher so Richtung Punk und Hardcore, aber letztens hat da auch eine Post-Blackmetalband gespielt….

Habt ihr denn auch selbst Pläne für Festivals oder Konzerte hier bei euch im Hotel?

M: Wir haben tatsächlich schon überlegt ob wir Livebands hier auftreten lassen. Der Frühstücksraum ist das nächste Projekt, das wir in Angriff nehmen, und wir überlegen, ob wir da eine Bühne reinstellen… aber so mitten im Ortskern…
T: …das würde ich nicht mal so schlimm finden im Ortskern, eher die Zimmer oben drüber – aber wenn wir dann lauter solche Gäste haben, dann isses natürlich wurscht. Ohropax sind ja  im Begrüßungsset dabei…

Nachhaltigkeit ist momentan zwar in aller Munde, aber trotzdem machen dann nur die Wenigsten auch wirklich etwas. Bei euch ist das anders, erzählt doch mal ein bisschen was da euer Hintergrund ist?

T: Also das läuft bei uns ja alles schon lange, bevor es “in“ wurde, wir sind schon vor über 20 Jahren auf Hackschnitzel-Heizung umgestiegen, 2017 wollte ich bei unserem grossen Umbau unbedingt eine Solaranlage zum Eigenverbrauch, mir ist da auch egal wie die Rendite ist… und jetzt haben wir’s schon sechs Jahre auf dem Dach. Oder sowas wie die Seifen – ich bin immer eskaliert, wenn ich diese ganzen Plastikflaschen gesehen habe, den ganzen Plastikmüll, und auch am Frühstücksbuffet schaue ich, dass ich so wenig wie möglich Abgepacktes habe.
U: Die Zimmer kann man ja auch nur wahlweise reinigen lassen, was ich super finde
M: Ja genau, wozu brauch ich jeden Tag ein neues Handtuch? Das mach ich daheim ja auch nicht.
T: Die ganzen Gifte, die man dann wieder ins Wasser reinbringt, das macht einfach keinen Sinn!
M: Das einzige, was noch fehlt, sind unsere Wallboxen, die wir unseren Gästen zur Verfügung stellen wollen, aber da hatten wir ein kleines Problem mit dem Förderantrag…da hiess es das wird nur genehmigt, wenn der Strom aus 100% erneuerbaren Energien stammt, und das war damals noch nicht der Fall – und als wir das kurz danach hatten, waren die Fördertöpfe leer.
T: …wir machens jetzt einfach selber ohne Förderung, scheiss der Hund drauf! (lacht)
M: Denn viele reisen einfach mit dem E-Auto an und brauchen dann wegen der Reichweite einen Schnelllader vor Ort. Überhaupt gibt’s ja gerade im Bereich der Metalfans extrem viele, die nicht bloss auf ihre Ernährung, sondern auch auf die Umwelt schauen. Ich weiss nicht warum das so ist, aber in meinem Bekanntenkreis sind die meisten so…
T: …weil sie Charakter haben!?…
U: …weil sie ein bissl nachdenken!?…
M: Wahrscheinlich, aber warum gibt’s in unserem Bereich, also im Bereich der Metalhörenden, mehr Leute, die sich Gedanken machen als im Bereich der Volksmusik?
T: Die Musik ist auch oft so komplex, dass man sie erst beim fünften Mal begreift und es clickt. Viele wollen sich da gar nicht mit beschäftigen, sondern wollen nur „Ohhreoreoooh…“ hören, das ist schnell und das ist plump, und genauso ist es bei dem Thema auch.
U: Glaub ich auch, und weil man sich damit beschäftigen muss und sich nicht nur bedudeln lassen will…und Interesse an etwas Neuem hat? Man wählt ja auch bewusst aus, was einem gefällt und was nicht, das ist ja auch eine Entscheidungssache…

Via Nachhaltigkeit kommen wir dann auch zur Küche, da gibt’s bei euch auch viele spezielle Angebote, wie Keto, glutenfrei, zuckerfrei oder verschiedene vegane und vegetarische Angebote, auf der anderen Seite gibt’s die Spezialisierung auf Burger, die ja auch total gut zur Zielgruppe passt – das ist ein interessanter Crossover, den es ja im Metal auch oft gibt. Was ist denn da die Geschichte dahinter? Habt ihr auch nachhaltige Ideen in der Küche?

M: Theresa schaut vor allem beim Einkauf immer darauf, dass ich so wenig wie möglich Abgepacktes kaufe, ich krieg da auch immer wieder meinen Anschiss, aber es hält halt länger, es ist günstiger, das ist immer wieder ein Streitthema. Also der Nachhaltigkeitsexperte ist Theresa, ich schau, dass die Qualität und der Preis stimmen.
Das mit dem ganzen Low Carb und zuckerfrei kommt allein von mir, weil ich schon als Kind zu dick war, und als Erwachsener schon immer versucht habe abzunehmen. Ich bin quasi immer auf Diät, und damit ich mir da leichter tue hab ich mir grade mit Panifactum eine Firma angelacht, die da ganz sensationelle Produkte herstellt, bio und nicht nur zuckerfrei, sondern auch extrem ballaststoffreich.
Und vegan und vegetarisch ist ein Schwerpunkt, weil es hier bei uns sonst kaum ein fleischloses Angebot gibt ausser Kasspatzen…
T: …und weil ich nicht so sehr der Fleischfanatiker bin…
M: Die Karte existiert schon deutlich länger als die Idee, dass wir für Rocker und Metaller kochen.  
T: Es war einfach das, worauf wir Bock hatten, natürlich kommen auch Gäste, die sagen „Ja wieso habt ihr keinen Schweinebraten?“ sag ich, ja, den kriegst du überall…
M: Es ist schlimm, denn der eine oder andere vermisst es, und dann mach ich mal wieder so bayrisch-bodenständige Gerichte, schreib’s auf die Tageskarte, und was passiert?
T: Was geht dann am besten? Thai Curry!
M: …und Burger, und Steaks… (lachen)

Das genussvolle Restaurantkonzept, das auch Fleisch aus regionaler Erzeugung vom 200 m entfernten Metzger umfasst, kommt bei den Einheimischen genauso gut an wie bei den Hotelgästen und ist am Wochenende immer voll. Die beiden erzählen, wie die Stammgäste sie während der Pandemie dafür gefeiert haben, dass sie ihnen verschiedene „Kulinarische Weltreisen“ nach Japan oder Mexiko etc. angeboten haben, es jedoch hart war, den ganzen Abend mit der entsprechenden Volksmusik im Hintergrund arbeiten zu müssen…„also Japan war hart, hau mir ab!“

Ihr habt sicher kaum Zeit Urlaub zu machen, aber wenn, wie und wo macht ihr Urlaub?

M: So, dass unser Kind zufrieden ist!
T: Wir haben jetzt sieben Jahre gar keinen Urlaub gemacht, weil wir einfach nicht wegkonnten, und da wir mittlerweile von den Schulferien abhängig sind und die Sommerferien bei uns das Highlight sind, gerade mit der Terrasse, haben wir letzten November das erste Mal Urlaub gemacht,
M: in Ägypten, unser Kind wollte unbedingt mal ans Meer und Palmen sehen, das war aber auch richtig cool! Ich bin ja eher so für mit Kumpels und Wohnwagen in die Berge fahren…
T: in der Beziehung bin ich die totale Tussi, (Marinus lacht) ja, isso! Also ich find, wenn ich’s im Urlaub nicht so schön hab wie zuhause, dann hinkt’s! Fliessend Wasser und solche Sachen sind für mich ein must-have!
M: Das hast Du auch im Wohnwagen! Wenn Du’s vorher einfüllst… allerdings ist es nicht warm…
T: Ja und dann kuschel ich da drin mit der Wand? Nee in der Beziehung bin ich die totale Tussi…
U: Wenn das der eigene Alltag ist, dann will man ja auch mal selbst verwöhnt werden…
T: Ja genau, ich will im Urlaub nicht das machen müssen, was ich zuhause mache!
U: Und du Marinus bist mehr so der Festival-Typ?
M: Ich bin tatsächlich schon ewig nicht mehr auf ein Festival gekommen, was mir auch schon ziemlich stinkt, also ich wär wirklich gern mal wieder weg, aber…
T: Ja letztes Jahr war das Drama…
M: (tiefer Seufzer) Jaaa, letztes Jahr wär ich mit dem Lucki auf dem Summer Breeze beim Artist Catering gewesen, aber dann sind hier gleichzeitig und während der totalen Hochsaison drei oder vier Leute mit Corona ausgefallen, und da musste ich ihm leider kurz vor der Abfahrt absagen. Das war hart. Und das letzte Mal davor, als ich zum Summer Breeze wollte, hatte Oma einen Herzinfarkt gehabt und ist in der Küche ausgefallen.
U: Ist das Summer Breeze hier das Festival, wo man hingeht?
M: Na, eigentlich gar ned, wir waren halt schon immer dort, damals schon in Abtsgemünd immer und dann eben in Dinkelsbühl. Es ist einfach nicht so weit und hat ein cooles Lineup, und es war damals halt schon immer cool. Beim letzten Mal war es allerdings schon gscheit viel… aber in Abtsgemünd hast Du immer schon das Problem gehabt, dass du dein Zelt aufschlagen konntest wo du wolltest, du bist immer in eine Richtung gerollt, weil es dort keinen einzigen ebenen Fleck auf dem ganzen Zeltplatz gab…

Es entsteht eine Diskussion über das nicht so weit entfernte Rock im Park und andere Festivals mit (für uns) zu vielen verschiedenen Musikrichtungen und dann auch noch aggressiver Stimmung und Stress auf dem Gelände, was bei reinen Metalfestivals wie dem Ragnarök, With Full Force oder PartySan, ja ganz anders ist. Zum Thema merkt Marinus an: „Wir wollen auch hinten im Garten ein oder zwei Pavillions aufbauen mit Klappstühlen und einer Feuerschale davor, um hier etwas Festivalfeeling reinzubringen!

Habt ihr Lieblingsbands, und hat euer Sohn schon eine?

T: Beim Xavi Metallica! Er hat sogar ein METALLICA-Tonie! Einen selbst bespielten-Kreativtonie.
M: Schon von klein auf, ohne Einflussnahme der Eltern
T: Weisst du noch wie er ganz klein war? Wie er mit der Ukulele dasaß und gespielt hat?
M: „Ja Xavi was spielst denn da?“ Xavi: „Mödallica!“
U: Und eure?
M: Meine ist momentan HARAKIRI FOR THE SKY, ich hör eigentlich fast nur noch die ‚Trauma’, das ist ein absolutes Highlight, ich kenn die Band noch nicht so lang, ein Kumpel hat mir die gezeigt – und das ist genau mein Ding, das hör ich zum Lesen, zum Autofahren, in der Infrarotkabine, zum Einschlafen…
T: Was ich momentan wieder total cool find ist MANSON, PLACEBO, INCUBUS, ich darf zum Autofahren nicht so grobe Sachen hören, denn dann fahr ich immer
M: Grob! Punkt!
T: Ja genau, dann muss ich eben eher so seichte Sachen hören wie PLACEBO oder MUSE.
M: Also bei mir ist das extrem stimmungsabhängig, auch gern mal ganz zart, momentan auch RIVAL SONS, GRETA VAN FLEET, neu Richtung alt, oder gleich komplett alt, also BLACK SABBATH & CO., oder eben METALLICA, SLAYER, MOTÖRHEAD eben…

„Endlich normale Leute!“

U: Und zum Schluss: wieso sollen die Leute unbedingt zu euch kommen, und wann ist die beste Zeit, hierher zu kommen?

M: also wieso die Leute unbedingt zu uns kommen sollen? Wir haben’s letztes Wochenende schon erlebt: da war richtig schönes Wetter, die Leute sind auf der Terrasse gesessen, es waren zwischen 15 bis 20 Rocker und Metaller da, und das entwickelt so eine tolle Eigendynamik, wie sich die Leute dann in alle Richtungen unterhalten – er war auf dem Konzert, und dieses Jahr bin ich jetzt bei SAXON, die will ich mir nochmal anschauen bevor die in Rente gehen, ja wann war denn dein erstes Festival? 98 Dynamo – Hey, da war ich auch! Das ist der absolute Wahnsinn, eben wie auf einem Festival…
T: …da waren ganz Junge dabei, dann eher so Mittelalter und auch älteres Klientel, und das ist einfach so schön, wie das dann alles zusammenfliesst…
Und von der Saison her, man kann im Winter skifahren, man kann im Winter langlaufen, im Frühjahr gibt’s schon sehr, sehr schöne Tage, und der Herbst zum Wandern hat auch seinen Reiz, aber bei uns ist Hochsaison Sommer, zum Wandern, zum Anschauen, es gibt ja viel zu sehen, Baumwipfelpfad,
WaldWipfelWeg, und direkt hier hinten gibt’s einen Kamm, das sind acht 1000er Gipfel in einer Reihe, die man auf dem Goldsteig erwandern kann, das ist sehr schön. Dann Mountainbike, und die Glasgeschichte, Glas ist ja hier zu Hause, wir liegen ja direkt an der Glasstrasse.
M: Wir sind einfach prädestiniert als Wandergegend, du kannst ja direkt vom Hotel loslaufen und bist direkt in den Bergen. Wir sind halt auch nicht das typische Wellnesshotel, also wenn Gäste sagen, sie möchten bei uns „wellnessen“, schön und gut, könnt ihr bei uns schon machen, man muss nur vorneweg sagen, wir sind nicht das typische Wellnesshotel, wenn du hier im Badmantel einen Kaffee trinkst im Restaurant, dann fällst du auf und alle schaun dich komisch an. Wenn du hier in der Kutte sitzt mit zerrissener Hose, solchen Plugs und tätowiert, von mir aus noch Irokesenschnitt, dann wird dich keiner eines Blickes würdigen.
T: Dann wird jeder sagen „Hey cool!“. Es geht einfach darum, dass sich die Leute wohlfühlen, denn ich kenn jetzt zum Beispiel in Bodenmais bestimmt 15-20 Hotels, da würde ich nicht mal in nem Metalshirt reingehen, weil ich weiss, ich fall da auf und das
mag ich ned so.
M: Ich schon!
T:
Ja du bist einer, dem ist des scheissegal, aber ich mag des ned, wenn alle so: „ah schau die  mal an!“… Und dieses ankommen und zuhause sein, das ist einfach das, was wir hier bieten wollen!
M: Ein einzelner Gast letzte Woche war so selig, sie meinte, sie geht gern wellnessen, gut essen, möchte es aber nicht so überkandidelt und sich vor allem nicht verstellen müssen, und gerade das fand sie hier toll!
T: Die Metaller haben doch auch keine anderen Bedürfnisse als normale Leute, die wollen doch auch mal wellnessen gehen, die wollen doch auch mal schön essen gehen…
M: Es sind normale Leute, „Endlich mal normale Leute!“!!!
T: …warum nicht ganz normal in Urlaub fahren und sich einfach wohlfühlen?
M: Genau, statt zu denken, jetzt muss ich irgendwas Besonderes anziehen, damit mich keiner anstarrt…

Sie berichten vom Dinner-Dresscode im Fünfsternehotel in Ägypten, der Marinus, welcher nur Bandshirts im Koffer hatte, vor Ort dazu zwang, sich zwei Polohemden für abends zu besorgen – „Bevor ich die Hemden hatte, hab ich halt geschaut dass ich ned grad ein MARDUK-Shirt angezogen hab“. Ihr könnt sicher sein – in ihrem eigenen Hotel kann euch sowas komplett egal sein!

T: Genau das ist es, was wir hier wollen, dass du dir eben nicht vorher überlegen musst, was zieh ich jetzt an?
M: Dass du nicht nachdenken musst, wie geh ich jetzt zum Abendessen ohne aufzufallen…

…womit wir wieder beim Thema „tiefenentspannt“ wären! Theresa und Marinus, vielen Dank
, dass ihr euch die Zeit für unsere Fragen genommen habt!

Ihr seht, die Beiden sind Gastronomen mit Leidenschaft, haben klare Vorstellungen davon, was sie in ihrem Haus bieten wollen, und noch viele weitere Ideen für die Zukunft. Wer weiss, vielleicht wird demnächst ja auch die Viking-Metal-Suite fertiggestellt? Am besten macht ihr euch nun selbst ein Bild vor Ort! Geniesst es dort! Und richtet liebe Grüsse von mir aus wenn ihr bucht!!!!

Rock & Chill-Hotel Falter
Zellertalstraße 6
94256 Drachselsried

https://falter-hotel.de

Tel.: 09945 94020
info@
falter-hotel.de

Alle Bilder, falls nicht anders angegeben: © Metallosophy

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