STRYGA Fanzine : Black Metal & Art

  • Veröffentlichung: Anfang 2022

  • Vertrieb: Absaintes Editions

  • Versionen: DIN A5 Offsetdruck, 64 Seiten

Neues Underground Black Metal & Dark Art-Zine von „einer Horde von Hexen“

Die Bezeichnung Stryga kommt von Strix, der antiken blutdurstigen, Eulen-oder Fledermausartigen Dämonin, die des nachts auf Kinderjagd geht, dabei gellende Schreie ausstösst (es sei ihr gegönnt…) und aus der später hexenartige Nachtdämoninnen wurden, die mit Weissdorn und Knoblauch abgewehrt werden können. Nicht nur Vampire, auch Hexen werden mit den Strigae in Verbindung gebracht, also einigen wir uns doch auf die Selbstbeschreibung der Heftmacherinnen:

„Stryga Zine features artworks, interviews, articles and creative writings by a horde of hags from all over the earth.“

Ha! Wenn das keine Ansage ist, auf sowas haben wir viel zu lang gewartet, STRYGA kommt genau zur rechten Zeit, und auch wenn die Auflage auf 380 Exemplare beschränkt ist, hoffe ich, dass das Zine weite Verbreitung und viele weitere Editionen findet, so dass sich viele Black Metal-Hexen dadurch zusammenfinden!

Anfang 2022 erschien die No. 0, die erste Ausgabe, sie vereint Texte und Artwork von 23 Strigae, die sich allesamt mit Untergrund-Black Metal, der dazugehörigen dunklen Ästhetik und Kunst sowie Folklore, okkulter Praxis und Geschichte(n) beschäftigen, was ihr Erscheinungsbild gleichzeitig einheitlich, aber vor allem auch auf jeder einzelnen Seite überraschend macht. Auf schwerem Papier mit sattem, mattem Schwarz offsetgedruckt ist es eine haptische wie optische Freude, durch die 64 Seiten zu blättern – haltet das Heft über euer liebstes Räucherwerk und lest es bei eurer Lieblingsmusik, und ihr habt alle Sinne wunderbar angesprochen!

“An independent fanzine to share our passion for black metal, desecrating conservative ideals of purity in this genre, profaning its codes to reclaim its subversive spirit. We also pay tribute to underground culture and old school dark imagery”

Hinter STRYGA stehen offenbar in Südfrankreich beheimatete Frauen, dort wird es auf jeden Fall herausgebracht, das Zine ist jedoch englischsprachig und offen für Beitragende aus aller Welt, so wie es gerade all diejenigen sichtbar machen und fördern will, die im immer noch chauvinistisch domininierten Metal-Untergrund zu wenig Raum, Stimme und Unterstützung haben: Frauen, queere Personen, POCs und andere marginalisierte Gruppen, denen hier eine Plattform gegeben werden soll.
Es ist wirklich eine umfassende, auch diabolische Freude, tief einzutauchen in diese verwunschene Welt voller mystischer Bilder, Texte und Ideen, allesamt von Frauen oder nicht-binären Personen erdacht und geschaffen, um endlich einmal exklusiv ihre eigene Sicht auf die schwarzen Künste rund um den (vor allem) Black Metal zu präsentieren. Da werden Künstlerinnen und ihr Werdegang anhand vieler Bilder und Graphiken vorgestellt (Amina Dargham ♦ Chatonpute ♦ Cloporte ♦ Crossspitter ♦ Dhomth ♦ Fève D ♦ Feminihilist ♦ Ikosidio ♦ Kryptorgeist ♦ Lia Vesperale ♦ Maria Viirros ♦ Maud Amoretti ♦ Vetularum), es gibt Plattenreviews von ausschliesslich weiblichen Bands wie HULDER und FEMINAZGÛL, mit denen auch ausführliche Interviews geführt wurden, genauso wie mit DOODSWENS, aber auch Undergroundtipps wie FAYENNE, einem feministischen BM-Duo aus Uppsala, den Trios UHL aus Frankreich und, nomen est omen, MATRIARKATHUM aus Nordschweden, deren DemoCurse You All Men! mit einem wunderbaren Vulvacover und herzerfrischenden Songtiteln wie ‚Reclaim the yonic flame’ kommt. Solch einen aktuellen Überblick über feministische Extremmetal-Bands zu bekommen war viel zu lange überfällig und ich preise die Autorinnen dafür!
Weiterhin stellen sich Queens of Steel vor, das mittlerweile seit sechzehn Jahren aktive feministische Metal Webzine aus Spanien, das zudem einen wöchentlichen Podcast unterhält; es gibt freie Texte wie eine phantastische Buchbesprechung von Per Faxnelds ‚Satanic Feminism’ und vielerlei antipatriarchale Kunstwerke, stets mit einem Augenzwinkern und auf dem Silbertablett serviert.

Zudem ist das Zine DIY und Non-Profit, und die Ennahmen jeder Ausgabe werden für karitative Zwecke gespendet, für die vorliegende Ausgabe 0 gehen sie an Abortion Without Borders, eine Initiative von sechs europäischen NGOs, die Menschen in Polen nach der dortigen Gesetzesänderung hilft, Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen zu bekommen.

STRYGA ist somit ein absolutes must-have nicht nur für satanistische Feministinnen und alle, die mehr weibliche und nicht-binäre Stimmen und Sichtweisen im immer noch absolut männlich dominierten Metal und seinen angrenzenden Künsten kennenlernen und unterstützen möchten, und vor allem auch für Metalfans, die sich vielleicht für feministische Weltsichten interessieren, aber bisher keinen Zugang dazu gefunden haben. Ihnen allen öffnen die Macherinnen von STRYGA die Tür zu einer dunkelschwarzen Welt, die für kreative Hexen, antipatriarchale Riotgirls und frauenbewegte Freigeister ebenso schillernde wie herzerwärmende Heimat ist. Es verfolgt in vielen Bereichen die selben Ziele wie METALLOSOPHY, und so wünsche ich dem Zine viele, viele weitere Ausgaben!


Mehr Infos:

https://www.instagram.com/stryga.fanzine/

Zur Bestellung geht es hier: https://absaintes.herbesfolles.org/06/stryga-black-metal-fanzine/

Wer selbst etwas zu kommenden STRYGAs beitragen möchte, hier geht es zum Aufruf für die zweite Ausgabe.

All pics ©Stryga

Let’s smash the patriarchy!

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