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Veröffentlichung: 03.03.2023
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Vertrieb: Vendetta Records
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Versionen: Digital, Vinyl
Stil: Black/Death Danmark-Style: erfrischend neu als epische und sehr melodische Heavy Metal-Spielart interpretiert
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Entstanden als Projekt des DYSGNOSTIC- und URKRAFT-Gitarristen M. Bertram, der sich für seine Vision eines Sounds, der die Atmosphäre des Black Metal mit der Aggression von Death Metal verquickt, mit Schlagzeuger A. Fjorgynn (FJORSVARTNIR) und Sänger L. Johansson (SERPENT’S LAIR, GENOCIDE DOCTRINE, ex-UDÅNDE) verstärkte, legen HEAVEN’S DAMNATION nun ihr Debüt bei Vendetta Records vor, die im dänischen Death- und Black Metal Untergrund genauso tief verwurzelt sind wie die drei Musiker selbst. Und diese geistige Offenheit in alle Richtungen sowie lange Erfahrung in diversen Genres merkt man allen Akteuren auch sofort an, die eine ganz klar eigen(sinnig)e und gleichzeitig überraschende Ausrichtung auf den vier Songs plus Intro vorlegen.
Eine Band, benannt nach einem DISSECTION-Song, und dann gleich ein stimmungsvolles, oldschooliges Keyboardintro, begleitet von einer singenden Leaditarre, bis die im Duo (DYSGNOSTICs T. Fischer und S. Kannegaard helfen bei den Vocals mit einem Gitarrensolo aus, was gerade beim Gesang teils an OUR SURVIVAL DEPENDS ON US , RIP, erinnert) sowohl charmant rausgekotzten als auch keifenden Vocals einsetzen – das hat natürlich viel von „best of both worlds“, mit dem grimmen Gitarrenflirren und der düsteren Stimmung des Black Metal auf der einen, sowie dem aggressiven, herausgekotzten Nihilismus und extremen Drive des Death Metal, der sämtliche Songs vorankatapultiert, auf der anderen Seite. Doch das Trio hat noch deutlich mehr in der Hinterhand und schafft es spielend, auch Elemente klassischen Metals und vor allem viel, viel Melodie mit den stets vorherrschenden extremmetallischen Anteilen zu neuen und eigenständigen Klängen zu verbinden, die packen und mitreissen – die Drei live zu erleben wird bedeuten, ständig die Faust in der Luft und die Haare fliegen zu haben…
So richtig episch wird’s beim durch einen markerschütternden Kampfesschrei eröffneten, folkbeeinflussten ‚Beneath Ruins’ (hach, diese Twingitarren!), das zeigt, wie wenig sich die Dänen um Konventionen oder Erwartungen scheren, da sind sie doch ganz tief im Black Metal verortet und nehmen sich alle Freiheit, ihre Musik so zu gestalten wie sie sie fühlen und wohin sie mit ihr wollen, und das mit einer feurigen Intensität, die keine Grenzen akzeptiert. Besonders begeistert mich dabei die Vielschichtigkeit, Komplexität und doch immer absolut songdienliche Ausgewogenheit des Materials, die sich von Song zu Song noch steigert, ‚The Crown Of Man’ ist meinem alten Gothenburg-Melodeatherinnen-Herz dabei besonders lieb, auch wenn der eiskalte Riff-Wind doch meist aus Richtung Stockholm durch diesen Erstling weht. Neben Bertrams phantastischen Gitarren ist vor allem Fjorgynn als Meister nicht nur der Bassdrums herauszuheben, der Einfluss der mystisch wellenförmig wabernden Keyboards darf jedoch auch nicht unerwähnt bleiben.
Bei aller technischen Finesse sticht doch immer wieder die absolute Melodie- und Atmosphärenfokussierung besonders heraus, da kann es auch mal triumphal raumgreifend und selbstbewusst himmelsstrebend werden, wie in der zweiten Hälfte meines Anspieltipps – die durchgehende dynamische Kontrolle der diversen die Stimmung auf- und wieder abbbauenden Elemente wird zum Alleinstellungsmerkmal der zwar jungen, aber ganz offensichtlich sehr erfahrenen Band, die alles dem stringenten Songwriting unterordnet, ohne dabei an Hunger und Wildheit Abstriche zu machen, was auch der komplex pumpende Rausschmeisser ‚Wheels Of Blood’ zeigt, während er zwischen Thrash und Epicness oszilliert. Zudem rundet ein sehr passendes Misanthrophic-Art-Cover das Gesamtpaket stilvoll ab.
Der einzige Kritikpunkt ist verzeihbar – das Ding hätte sehr gern doppelt so lang sein können, aber so bleibt uns die Vorfreude auf noch viel mehr HEAVEN’S DAMNATION in hoffentlich baldiger Zukunft. Ich hoffe ausserdem auf diverse Festivaleinladungen im Sommer!
Nicht nur Herr Nödtveidt wird sich im schwedischen Grab gen Dänemark drehen und voller Verwunderung den erfrischenden Tönen lauschen, die genau dreissig Jahre nach seinem eigenen genredefinierenden Meisterwerk ‚The Somberlain’ anzeigen, wo Thors Hammer heutzutage hängt – in Kopenhagen nämlich!
Bandinfo:
https://heavensdamnation.bandcamp.com/
https://www.facebook.com/Heavensdamnationdk