V/A – Blast No.1 – Blastbeat Tribute To TYPE O NEGATIVE

  • Veröffentlichung: 22.09.2023
  • Vertrieb: 783Punx
  • Versionen: Digital, CD, Tape, Vinyl

TYPE O NEGATIVE sind bei aller Wut und Härte der ersten Alben doch vor allem eine Band, deren Musik Fans in entsprechend entspannter Stimmmung geniessen, gerne des Nachts bei Kerzenlicht und einem oder mehreren Gläsern Rotwein, eben ganz im Sinne von Lord Petrus Steele. Dass die Songs der Drab Four jedoch auch funktionieren können, wenn sie extrem hochgedreht, ultrafies gegen den Strich gebürstet, übelst gegrunzt und somit noch krasser als in CARNIVORE-Manier gespielt werden, zeigt dieser Sampler, für den sich 19 Grindcore et al.-Bands an ausgewählten Stücken versucht haben.

Die Idee dazu stammt von 783Punx-Boss Edi, der den Bands aus dem hochgedrehten Spektrum zwischen Crust-Punk, Death Metal, Grindcore, Powerviolence und D-Beat jedoch klare stilistische Vorschriften gab: “Take a slow and long ToN song and convert it into short and super-fast grindcore song, but try to keep it as recognisable as possible“, was in den meisten Fällen auch genau so umgesetzt und erreicht wurde. Schon allein die Songauswahl ist wirklich gelungen, es sind so ziemlich alle Hits und Signature-Songs aus den sieben Alben der New Yorker versammelt, darunter natürlich auch solche, die selbst auf 45 rpm abgespielt nicht das Tempo der vorgelegten Versionen erreichen würden und somit kaum noch erkennbar sind wie ‚Love You To Death‘ von den VERANOS DOG‘S, während ‚Angry Inch‘ (PROLETAR), ‘We Hate Everyone’ (HELLBASTARD) – oder ‚Unsuccessfully Coping…‘ (SKITZO) ihrem ureigenen Charakter entsprechend nun noch fieser rüberkommen. Es gibt jedoch auch extrem gelungene Adaptionen, die zwar die ursprüngliche Songidee transportieren, aber ganz woandershin weiterentwickeln, was eine ziemlich interessante Erfahrung gerade für diejenigen ist, die diese Stücke in- und auswendig kennen, was bei TYPE O-Fans fraglos der Fall ist; solche Überraschungen machen gerade das Ersthören sehr interessant, das zeigt, dass sich depressiv-melancholische Stimmung und aggressive Hochgeschwindigkeit tatsächlich reizvoll miteinander verbinden lassen.

Immerhin sind die typischen Intros und Interludien oft, aber nicht immer, in der ursprünglichen, schleppenden Goth-Doom-Langsamkeit beibehalten, doch dazwischen wird geblastet und gerotzt was das Zeug hält, werden neue Geschwindigkeitsrekorde aufgestellt mit Material einer Band, der Schnelligkeit sowas von egal war, die vielmehr in düsterer Atmosphäre ausgiebigst schwelgte. Vielleicht ist es gerade dieser krasse Gegensatz, der diese neue Erfahrung so spannend macht?

I like to put on hardcore when I have to clean my apartment, which I hate to do, but it’s motivational. I like old heavy metal when I’m outside working on my car. Music has definite functions for me”.

Peter Thomas Ratajczyk

Auffallend ist dabei die grosse Mühe, dem Original gebührend Reverenz zu erweisen, die sich die meisten teilnehmenden Bands und vor allem deren Vokalisten voller Respekt gegeben haben (auch wenn es sich um massive Umbaumassnahmen wie beim sehr speziellen ‚Black No. 2‘ (!!!) von EMISSARiES OF SYN handelt), was wiederum zeigt, wie gross der Einfluss des Quartetts aus Brooklyn quer durch die gesamte und eben auch extremste Metalszene ist.

Dieses Tribut ist dreizehn Jahre nach Petes Tod eine erfrischende Erfahrung, die die Zeitlosigkeit, aber vor allem Universalität seiner Musik unterstreicht, und grosse Lust macht, mal wieder ein Wochenende komplett dem Green Man und seinen Helfershelfern zu widmen.

Wer also Lust auf TYPE O im Schnell- und Schleudergang hat, etwa weil Sinn und Laune nach etwas Aggressionsabbau stehen oder weil Aufputschen vorm Sport nottut, sollte dieses Tribut mal antesten. Doch auch für alle, die offen genug sind und Spass daran haben, Lieder ihrer Lieblingsband mal ganz anders präsentiert zu bekommen und damit neue Einblicke in ihr Schaffen, ist hiermit gut bedient.

If you’re a cunt, then you’re a cunt.

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