PHANTOM SPELL – Immortal’s Requiem

  • Veröffentlichung: 19.08.2022 (Wizard Tower Records ), 20.01.2023 (Neuauflage auf Vinyl via Cruz del Sur)

  • Vertrieb: Cruz del Sur

  • Versionen: Digital, CD, Cassette, und nun auch Vinyl via Cruz del Sur

Stil: Classic proggy Heavy Metal / HardRock von einem (not only) Guitar Wizard

Manchmal staune ich über mich selbst und es fühlt sich immer ein wenig nach Fremdgehen an, wenn ich so dermassen abgehe auf puren Heavy- und Hard Rock, im Kontrast zu meinem doch eher extremen und düsteren Geschmack, doch wenn ich es mir recht überlege, ist es stets die Magie, die mich bei Musik anzieht, und davon hat PHANTOM SPELLs ‘Immortal’s Requiem’ wirklich mehr als genug. Es ist zudem eine Art Zeitreise zu den Quellen, ein Wiederverbinden mit den Wurzeln schwermetallischer Klänge, hier eben mit dem Progrock der 70er Jahre, der damals zeigte, wie sich eingängige Melodien auch mit anspruchsvollen (Dis)Harmonien verbinden lassen.

Ähnlich wie mit Kyle McNeills Projekt hier erging es mir in den letzten Jahren beispielsweise mit TANITH, WYTCH HAZEL oder HÄLLAS, und das, obwohl ich kein wirklicher Retro- oder Vintage-Metal-Fan bin. Doch dem 70ies Prog/Rock à la KANSAS, WISHBONE ASH und URIAH HEEP, der sich auf treibende und herrlich solierende Gitarren, atmosphärische, gerne melancholische Keyboards und charakterstarke Stimmen als Hauptelemente fokussiert und damit eine Larger-than-Life-Stimmung, die man auch gerne episch nennen kann,  ohne bombastisch zu sein, erzeugt, ihm wohnt eben viel der oben erwähnten Magie inne, und dazu eine verträumte, folkloristische Zeitlosigkeit, die einfach fasziniert. Dazu ist sie auch extrem tanzbar, auch wenn das heutzutage leider kaum noch irgendwo möglich ist. Auch dabei helfen natürlich galoppierende Rhythmen, ein komplexes, aber nicht zu verwirrendes Songwriting und der Aufbau immer neuer grosser Spannungsbögen, aber vor allem diese wunderbaren, grandiosen Leads, die sich sofort fest im Ohr verankern und nicht mehr loslassen. Aufgewachsen mit IRON MAIDEN-Twingitarrenharmonien bedient PHANTOM SPELL zudem die Hörgewohnheiten von NWoBHM-Fans, während McNeill hier tatsächlich immer haarscharf auf der Grenzlinie zwischen Rock und Metal balanciert, sich seine Kraft jedoch klar aus den Siebzigern holt, was man auch im äusserst geschmackvollen Rory Gallagher-Cover ‘Moonchild’ hört (auch wieder so ein Tanzflächenfeger!). Dass er bei seiner Stammband Gitarrist und Sänger ist kommt dem Multiinstrumentalisten nun entgegen, indem er beides ausleben kann, ohne beide Melodieführungen gegeneinander ausspielen zu müssen. Wer auf viel, aber auch geschmackvoll-extravgante Melodien steht, ist hier goldrichtig.

Ich bin verglichen mit der Ersterscheinung spät dran mit meinem Review, und es wurde seit letztem Sommer schon allerorten ausreichend viel gesagt und geschrieben über dieses SEVEN SISTERS-Nebenprojekt, hier muss nun die Musik für sich sprechen – ich kann es nur jedem empfehlen, der sich gerne in dieser Zeit kurz vor der Geburt des klassischen Heavy Metal umhören und heimisch fühlen. Dabei helfen grossartige Ohrwürmer wie beispielsweise ‚Seven Sided Mirror’ mit seinen neoklassischen Anteilen, ‘Black Spire Curse’, bestes WINTERHAWK-Gitarren-Worshipping, das mystisch-schwermütige ‚Blood Becomes Sand’ oder das alles überstrahlende ‚Dawn Of Mind’ mit seinen astralen Gitarrenlinien dabei, einen Eindruck von PHANTOM SPELL, der Geisterbeschwörung der guten alten 70er, zu bekommen. Und dass Cruz del Sur das Ganze nun in Vinyl auflegt, macht das Gesamtpaket perfekt – lasst euch also verzaubern von Geschichten aus einer nicht allzu weit entfernten Vergangenheit!

Bandinfo:

PHANTOM SPELL ist ein Soloprojekt von Kyle McNeill

https://www.facebook.com/phantomspellmusic
https://www.instagram.com/phantomspellmusic
https://phantomspell.bandcamp.com/

Diskographie:

Keep On Running (Track, 2021)
Immortal’s Requiem (LP, 2022)
The Phantom’s Spell (Track, 2022)

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